» Coast 2 Coast Wrestling
Opener!
- Druckversion


+- » Coast 2 Coast Wrestling (https://c2c-wrestling.com)
+-- Forum: » GIMMICK ON (https://c2c-wrestling.com/forumdisplay.php?fid=11)
+--- Forum: » Outside (https://c2c-wrestling.com/forumdisplay.php?fid=24)
+--- Thema: Opener! (/showthread.php?tid=5049)



Opener! - Shanna - 08.12.22

~ Mittwoch, 14. August, 1996 ~

Das laute und beständige Schreien mehrerer Kinder ist in dem regen Treiben dieser auf dem Heimweg von der Schule zu entnehmen. Wir schalten uns zurück in eine Zeit, die mehr als 25 Jahre her ist. Wir befinden uns vor einer Schule, bei der man das laute Gelächter, das wilde Hin und Her und die wunderbare Lebensfreude mehrerer Kinder verschiedenen Alters hören kann, die gerade auf dem Weg nach Hause sind. Wenn man sich die Bilder des Gebäudes so ansieht, möchte man nie für möglich halten, dass es sich hier um eine Schule handelt, aber tatsächlich befinden wir uns an der Escola Secundária Maria Amália Vaz de Carvalho, eine Sekundarschule benannt nach der portugiesischen Lügendetektor-Autorin und Dichterin!

[Bild: avatar-477.png] [Bild: Morgan-royce-0-jpeg.png]

???: Pha was soll das ihr Schwuchteln? Ich hab kein Bock auf diese Scheiße!

Ein junges Teenager Mädchen, ungefähr 15, 16 Jahre alt, schreit ganz laut in einem Klassenraum herum und nutzt dabei Wörter, die wohl weniger gerne gehört werden. Tragen tut sie kurze blaue Shorts, weise Schuhe mit weisen Tennissocken, ein weises langes Hemd mit einer schwarzen Lederjacke darüber und einem beigen Kopftuch über den Haaren. Vor allem der Lehrer, ein fülliger Herr mit schwarzen kurzen Haaren, Brille und einen dicken Schnauzer im Gesicht, der trotz seiner wirklich sehr fülligen Statur dennoch seine Hose mit Trägern befestigt hat, wird gar nicht so erfreut über diese Wortwahl und vor allem über dieses Verhalten sein! Das erkennt man unverkennbar an seiner strengen Haltung, die er angenommen hat und so wie die ganze Scenerie hier aussieht, scheint es sowieso schlecht für das Mädchen zu stehen. Das sieht glatt wie eine Stunde nachsitzen aus, in die wir hier hinein schauen. Eine Beschäftigung, in der sich eine Minute wie 5 Stunden in der Außenwelt anfühlt. Man langweilt sich zu Tode und die Zeit geht einfach nicht herum. Jedes Mal, wenn man seine Augen auf den Uhrzeiger fixiert hat, bleibt er plötzlich stehen und bewegt sich nicht mehr und wenn man auch nur einmal blinzelt, geht er in doppelter Geschwindigkeit rückwärts. Ein weiterer Grund, warum Professor Kerman Shlump hier besonders viel Autorität zeigen muss.

Professor Kerman Shlump der Lehrer: Du setzt dich jetzt sofort hin und bist still Raquel!

Mit strengen Blick und erhobenen Zeigefinger schaut der Lehrer auf das junge Mädchen namens Raquel und verlangt von ihr, dass sie sich wieder setzen solle. Ansonsten wird es wohl Konsequenzen geben, die sie nichtmal in ihren Träumen möchte.

Raquel: Ach fick mich du Schwuchtel!

Brüllt sie den Lehrer entgegen und setzt sich wieder bockig auf ihren Platz. Dabei hat sie ihre Arme ineinander verschränkt.

Professor Kerman Shlump der Lehrer: Das wird Folgen für dich haben, das sage ich dir!

Dass so eine Reaktion Herrn Shlump natürlich nicht gefallen hat, war klar. Das wird wohl noch ein Gespräch mit den Eltern dieses jungen Mädchens zu Folge haben.

Raquel: Jaja von mir aus.

Genervt interessiert es der jungen, dunkelhäutigen Dame natürlich einen Scheiß, was der Lehrer hier von sich gibt, aber dieser macht direkt einen Vermerk ins Klassenbuch, bevor er sich wieder hinsetzt und ein Buch weiterfließt. Die Stadt der Blinden von José Saramago! Wir befinden uns also ganz offensichtlich in einer portugiesischen Schule von vor 25 Jahren. Die Frage ist nur, „Was wollen wir hier?“ Und warum müssen wir mit nachsitzen? In einen so kalten Raum, der keinerlei Liebe ausstrahlt. Die Wände bestehen aus kalten Porenbeton, dessen untere Hälfte in dunkelgrüner kalter Farbe und die obere in einer noch kälteren weisen Farbe glänzt. Die Sitzbänke stehen in Reih und Glied sauber aufgestellt und die vielen Fenster im Hintergrund lassen blasses und kühl wirkendes Tageslicht in das Innere des Zimmers hinein.

Raquel: Phaaa ich hab kein Bock auf die Scheiße hier!

Das kann man natürlich verstehen. Wer hat schon Lust auf Nachsitzen. Bockig hockt das junge Mädchen namens Raquel auf ihren Platz und blickt sich gelangweilt und genervt um. Mit den Ellenbogen auf der Tischplatte abstützend und die Hand gegen das Kinn ihres von ihren schwarzen Haaren umrahmten Gesichts gedrückt,um zeitgleich aufzuzeigen, dass sie einfach kein Bock hat, hier zu sein. Der aufpassende Lehrer scheint nicht das Fach „Sport“ zu unterrichten, sonst gäbe es wohl genügend Böcke für Raquel...


Was soll man in so einer Situation am besten machen, um sich die Zeit etwas zu vertreiben? Vielleicht Mal die anderen, die hier mit gefangen sind, ansprechen und so vielleicht neue Leute kennen lernen?

Raquel: Hey! Hey du da! Wie heißt du?

???: Huh? Uhm... Alexandra!

Gesagt, getan. Sofort spricht die junge Raquel ein Mädchen an, was sich direkt neben ihr befindet. Diese scheint noch jünger zu sein. Vielleicht so 13 oder 14 Jahre alt. Tragen tut diese junge Dame mit blonden schulterlangen Haaren einen schwarzen langen Rock und einen Grünbeigen Pulli. Wenn man ganz oberflächlich gehen möchte, möchte man meinen, sie sieht wie eine sehr gute und fleißige Schülerin aus, aber wenn man bedenkt, dass wir hier beim Nachsitzen sind, ist das wohl weniger anzunehmen. Etwas schüchtern blickt sie direkt in die Augen von Raquel.

Raquel: Hey! Ich bin Raquel! Weswegen sitzt du? 

Fragt das ältere Mädel mit einer wissbegierigen Stimme.

Alexandra: Nunja... Ich ähm... Ich... Ich hab während des Unterrichts mit meinem Gameboy gespielt! Aber es war auch irgendwie langweilig!

Doch die Stimme des jungen, stotternden Mädchens wirkt noch immer etwas zurückhaltend und schüchtern. Sie blickt vorsichtig zu dem Lehrer, der leise summend auf seinem Stuhl am Schreibtisch sitzt und gespannt seinen Roman liest.

Raquel: Haha das kann ich verstehen. Diese Schwuchteln an Lehrern hier sind der größte Scheiß von allem. Da will man gar nicht freiwillig aufpassen im Unterricht.

Auf den Mund gefallen ist die dunkelhäutige Teenagerdame auf alle Fälle nicht. Ihr Wortschatz scheint sehr gefüllt mit den verschiedensten Beleidigungen zu sein und wenn man sich das Ganze hier so anschaut, dann wird das wohl auch garantiert nicht das erste und das letzte Mal Nachsitzen für sie sein.

Raquel: Kümmern sich alle nur um ihre Lieblinge und den Rest beachten sie nur, wenn man Scheiße baut. Nur wenn man schlau ist oder gut aussieht oder sportlich ist kommt man weit. Um solche wie uns kümmert und interessiert sich niemand. Wir sind entweder hässlich, schmächtig, dumm, unbeliebt oder einfach nur zu schwarz!

Während sie diese Aufzählung macht, blickt die Kamera immer wieder zu verschiedenen Kindern, die hier nachsitzen müssen. Zuerst auf einen Jungen mit ungepflegten langen Haaren und um die 3 Barthaare über den Lippen. Dann auf ein junges Mädchen mit langen schwarzen Haaren und Brille, aber wirklich sehr schlanken und kleinen Körper. Ein etwas kräftigerer Junge mit schulterlangen dunklen Haaren und erbostem Ausdruck im Gesicht. Anschließend auf Shanna und zum Schluss auf Raquel selbst. In den Augen der jungen Raquel sieht man nun ein richtig wütendes Feuer brodeln. Man möchte gar nicht erst wissen, was passiert sein muss, dass ein 16 jähriges Mädchen solche Sätze von sich lässt und dabei so wütend drein schaut.

Raquel: Wir anderen wurden noch nie von der Menschheit akzeptiert. Wir werden gehasst, einfach weil wir es schaffen, gegen den Strom zu schwimmen und uns nicht mit zerren lassen. Siehst du das nicht genauso?

Bis eben war sie noch kurz davor, ihre Zähne zu fletschen und wild aufzuschreien vor Wut, doch erhofft sie sich hier mit der jungen Alexandra vielleicht eine neue Freundin gefunden zu haben, die genauso denkt wie sie. Daher blickt sie Freude suchend wieder zu ihr und hofft auf irgendeine Art von Bestätigung zu ihrer Meinung. Diese scheint aber wie es aussieht kleine Probleme zu haben, sich zu öffnen und komplett an diesem Gespräch dran teilzunehmen. Sie wirkt nervös, wie als wäre sie irgendwie überfordert.

Alexandra: Ich...

Man merkt es richtig, dass es Alexandra unangenehm is, in dieser Situation zu sein. Sie wirkt wie ein kleines Mädchen, was gerade erst die große weite Welt entdeckt. Und das beim Nachsitzen in der Schule. Woran das liegt, ist unverständlich. Ist es das erste Mal, dass Alexandra von jemand anderen in der Schule angesprochen wird? So fühlt es sich jedenfalls bei diesen Bildern hier an.

Alexandra: Ich glaube ja! Ich... Ich habe nicht viele Freunde und verbringe deswegen meine... Meine Zeit lieber mit... Naja... Mit Videospielen.

Und da trifft es die meisten Zuschauern wie ein Blitz beim Kacken. Alexandra! Alexandra Barrulas! Dieses junge Mädchen ist niemand geringeres als die Frau, die diesen Montag im Finale des Queen of the Ring Turnieres der C2C steht, Portugals Perfect Athlete „Shanna!“ Wir bekommen hier eine Aufzeichnung von Shannas Kindheit zu sehen!

Raquel: Videospielen? Echt? Geil was zockst du so?

Überraschend zuckte Raquel bei der Antwort, weshalb die junge Shanna hier nachsitzen muss, auf und ist dann sehr entzückt. Es war wohl eine gute Idee, hier nach neuen Leuten zu suchen, denn hat sie hier mit Shanna jemanden kennen gelernt, der einige ähnliche Interessen zu haben scheint.

Alexandra: Das wirst du nicht kennen. Es... Uhm... Es nennt sich Pokemon. Du sammelst quasi kleine Monster ein für dein Team, trainierst sie und lässt sie gegen... Naja... Gegen andere kämpfen. Das ist so ein neues Spiel aus... Aus Japan, was es... Uhm... Was... Was es hier zu lande eigentlich noch gar nicht gibt.

Das lässt uns wieder erinnern, in welcher Zeit wir uns hier befinden. Mitte der neunziger Jahre war Pokemon noch keine so große Nummer, wie es heute ist. Hierzulande kam es erst 98 zum ersten Mal heraus, während die Serie erst ein Jahr später die Leinwand der Fernsehgeräte im warmen Wohnzimmer schmückte. 1996 war das Jahr, in dem Pokemon zum ersten Mal in Japan released wurde und seinen großen Erfolg feierte. Raquel kann sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, während sie Shanna zuhört. Immerhin etwas, was sie diesen unangenehmen Ort und diese widerliche Situation hier schnell wieder vergessen und überleben lässt.

Raquel: Oh wow! Du bist wirklich so etwas wie ein Nerd, kann das sein?

Kichernd sieht Raquel die junge Shanna an.

Alexandra:


Die jedoch nur ein schüchternes Schweigen als Antwort darauf gibt. Scheinbar konnte sie schon als Kind nicht viel mit sozialen Kontakten anfangen und war die meiste Zeit wohl bloß für sich alleine. Ein Einzelgänger durch und durch. Bestimmt hatte die ehemalige Shine Championesse nicht so viele Freundinnen. Etwas schüchtern und vielleicht auch etwas beleidigt blickt sie mit gesenkten Kopf auf ihren Platz zurück. Vielleicht waren das die falschen Worte von Raquel.

Raquel: Uh...Hey sorry! Das sollte nur ein Scherz sein. Ehrlich! Ich bin selbst ein Freak, also keine Sorge. Du solltest dich nie schämen für das, was du bist verstanden?

Alexandra: Du... Du bist ein Freak?

So schnell kann man das Interesse wieder zurück erlangen. Noch immer wirkt Shanna hier wie versteinert, so steif wie sie da sitzt. Sie weis wirklich nicht, wie man soziale Interaktionen richtig durchführt. Doch die Aussage von Raquel hat sie etwas interessierter werden lassen. Sie kennt nicht viele, die sich freiwillig als Freak bezeichnen würden. So etwas hat sie um ehrlich zu sein gar noch nie erlebt.

Raquel: Jaaa Mann. Ich schau mir zum Beispiel jede Woche immer voll gern die Spinner dort drüben bei der kleinen Wrestlingschule 2 Straßen weiter an. Da sind auch echt ein paar hotte dabei.

Diesen letzten Satz flüstert sie jedoch ganz leise und vorsichtig der jungen Shanna zu. Es soll ja nicht jeder wissen, was für wirre dinge in Raquel Kopf vorgehen und was sie alles so in ihrer Freizeit macht.

Alexandra: Wrestlingschule? Was ist das?

Mit einen sehr interessierten Blick schaut Shanna ihre neue Bekanntschaft Raquel an. Bekommen wir hier etwa zu sehen, wie Shanna zum ersten Mal zum Wrestling kam?

Raquel: Weist du, was Wrestling ist?

Doch auch darauf schüttelt Shanna nur etwas verlegen ihren Kopf. Wenn man die meiste Zeit alleine Zuhause im Kinderzimmer verbringt, bekommt man nicht so viel von der Welt und den Dingen, die nicht in irgendwelchen Sachbüchern der Schulen stehen, mit. Das Internet war zu der Zeit ebenfalls noch Neuland.

Raquel: Dein ernst? Gott, du kennst wohl nichts außerhalb deiner Videospiele, kann das sein? Pass auf! Morgen ist dort wieder Training. Die haben auf der Rückseite immer ein Fenster zur Belüftung geöffnet! Von dort aus kann man sich in die Halle hereinschleichen und einen super Platz zum beobachten finden. Es ist manchmal zum totlachen, was die dort machen, aber manchmal auch echt erstaunlich.

Tatsächlich scheint es so zu sein. Die junge Raquel verfolgt das Wrestling selbst mit großem Interesse, auch wenn es 1996 noch lange nicht so groß wie heute war. Zu der Zeit, von der diese Aufnahme hier stammt, war das Heartbreakkid Shawn Michaels gerade zum ersten Mal World Champion der damaligen WWF! An Shannas Gesicht kann man erkennen, dass sie noch nicht ansatzweise daran denkt, dass das sie wohl ihre Zukunft bei dieser Schule entdecken wird. Diese Shanna, die wir hier sehen, weis noch nicht einmal, was Wrestling überhaupt ist.

Raquel: Lass uns dort morgen zusammen hingehen! Ich sage dir, es ist etwas, was du dir nie vorstellen könntest!

~ To be continued ~


RE: Opener! - Shanna - 10.12.22

~ Mittwoch, 21. August, 1996 ~



Das Rascheln der Baumkronen im Wind ist zu vernehmen. Wir befinden uns hinter einem kleinem Gebäude, was etwas an eine Turnhalle erinnert. Dort kann man ein junges Mädchen erkennen, dass an einem Fenster herum tastet und dabei wirkt, als wolle sie einbrechen. Gekleidet in einem langem, weisen Hemd, einer schwarzen Lederjacke darüber, schwarze kurze Shorts und weisen Sportschuhen. Dieses Mädchen konnte man schon vor kurzem einmal sehen, als wir zurück in die Vergangenheit von vor über 25 Jahren geflogen sind. Das ist die etwas vulgäre Raquel und so, wie wir es mitbekommen durften, scheint dieses Gebäude hier dann wohl die Wrestlingschule zu sein, in der sie jede Woche einbricht, um den Jungs beim Training zuzuschauen. Der Beweis, dass unsere Erinnerungen uns da keinen Streich spielen, kommt direkt in diesem Moment, als ein zweites Mädchen auftaucht. Weniger passend zum entspannten Rascheln der Bäume kommt ein kleines, blondhaariges Mädchen mit einen beigen Pulli über einem braunen Hemd, schwarzen dünnen Leggins und einer schwarzen Stoffjacke, zusammen mit türkisgrüner Wollmütze stampfend zum Ort des Geschehens gelaufen. Damit kommt zu dem angenehmen und entspannenden „Rischel, Raschel“ der Blätter noch ein trampendes „Wusch, Wusch, Wusch“ hinzu, jedes Mal wenn sich Little Shannas Stiefel in die nasse Wiese hinter der Halle drücken. Sie weis nicht genau, was hier auf sie zukommen wird. Es ist wie das steigen durch den Kleiderschrank nach Narnia. In eine zauberhafte, doch fremde Welt. Ein Abenteuer, wo kein Kind jemals „Nein“ zu sagen könnte. Mit einen Klacken bekommen wir die Bestätigung, dass es Raquel geschafft hat, das Fenster zu entriegeln und somit die Pforten in die, für Shanna noch so mysteriöse und unbekannte, Welt zu öffnen.

Raquel: Hey da bist du ja! Komm, die haben schon angefangen!

Etwas schüchtern blickt Shanna ihre neue Freundin an, die gleich dabei sein wird, durch das kleine Fenster der Rückseite des Gebäudes zu klettern, um in das Innere zu gelangen. Sie hatte sich etwas verspätet, was bei ihr ziemlich oft vorkommt. Beim Videospielen kann man häufiger die Zeit aus dem Augen verlieren.

Alexandra: So... Sorry! Ich wurde noch aufgehalten.

Mit einen verständnisvollen Nicken blickt Rauqel Shanna kurzzeitig an, bevor sie sich und direkt nachfolgend auch die junge Alexandra durch das kleine Fenster in das Innere quetschen. Ein kurzer Schnitt erfolgt und man kann die beiden Mädchen hinter ein paar Geräten aus Holz versteckend sehen, wie sie heimlich die Jungs dabei beobachten, ihr Wrestlingtraining auszuführen.

Raquel: Junge schau dir diesen heftigen Schlag an. Ich glaub der nennt sich „Superman“ oder so. Stell dir vor, du bekommst so einen ab.

Langsam blickt die Kamera in das Innere der Schule, wo sich mehrere Rings befinden, in welchen auch mehrere Leute stehen und gegenseitig Moves trainieren, Trainingsmatches durchführen und den genauen Anweisungen des Lehrers folgen. Raquel spricht in einer ruhigen und vorsichtigen Tonlage, damit die Mädchen ganz sicher nicht erwischt werden, während sie hier illegal zuschauen. Einige Zeit vergeht, in der wir zusammen mit den jungen Damen das Training in dieser kleinen Indy Wrestlingschule begutachten dürfen. Zusammen mit den öfters aufkommenden Kommentaren der jungen Raquel lernt man da sogar noch das ein oder andere dazu, wenn man nicht zufällig ein langjähriger Wrestlingfan ist und dieses Wissen ohnehin schon besitzt.

Raquel: Uuhh hast du diesen Dropkick gesehen? Der heißt glaube ich „Hesitation“ oder irgendwie so. Das sah böße aus. Und schau mal dort drüben! Da üben sie gerade Flugaktionen. Das ist, wenn du von der Ringecke aus auf den Gegner herunterspringst.

Shanna weis gar nicht, wo sie zuerst hinschauen soll. Man sieht ihr richtig an, dass sie sich in einer völlig neuen Welt befindet. So etwas hätte sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen können. Alles, was diese Jungs machen, sieht so schmerzhaft, aber auch irgendwie ästhetisch aus. Sie prügeln sich bloß, aber es sieht schon fast schön aus, wie sie dies machen. Eine sportliche Gewalt in einer Ausstrahlung von Kunst! Nur nicht mit Pinsel und Farbe auf der Leinwand oder in kleinen Pixeln auf dem Gameboy, sondern im realen Leben direkt hier vor ihren Augen. Ein Traum kann das nicht sein, denn so etwas könnte sie sich mit aller Kreativität der Welt nicht vorstellen.

Raquel: Das war ein Headbut. Richtig dummer Move, weil es den Anwender definitiv genauso Schmerzen muss, wie dem Gegner haha.

Kichert Raquel leise und erklärt Alexanda dabei noch weitere Aktionen, die hier gezeigt und trainiert werden. Dann errötet sie jedoch leicht, als sie in den Ring blickt, wo sich der Trainer befindet. Ein etwas älterer, gut gebräunter Herr mit kurzen Shirt und kurzen Sportshorts. Aber nicht wegen den Trainer errötet sie. Keinesfalls. Viel mehr wegen des jungen Mannes direkt neben ihn.

Raquel: Hey jetzt kommen Haltegriffe dran. Der Typ, der den anderen da gerade in dieser Cobra Clutch hält, ist Jaguar! Ist er nicht heiß?

Gibt sie von sich preis und zeigt dabei etwas, was Shanna ebenfalls so gar nicht kennt. Gelüste für männliche Körper! Etwas, was viele Mädchen während der Pubertät generieren, doch Shanna war schon immer etwas besonderes. Wenn man die meiste Zeit alleine ist, bekommt man nicht so viel von solchen Gefühlen mit, da ist es klar, dass sie damit noch nichts anfangen kann. Raquel hingegen kann man die Rötung im Gesicht deutlich ansehen. Mehrere Wochen vergehen und die beiden Mädchen schlichen sich jedes Mal erneut hier in die Schule, um die Jungs beim Wrestling zu beobachten. Raquel hat endlich eine Freundin gefunden, die ihre Interessen teilt und Alexandra... Alexandra hat zum ersten verdammten Mal endlich eine generelle Freundin gefunden! Wir fliegen wieder in das Geschehen hinein am 11. Dezember 1996. Wieder kann man die beiden Mädchen beobachten, wie sie sich versteckt das Training der Schule anschauen. Doch dieses Mal passiert etwas ungeplantes. Ein kleines Piepen reist uns aus der Heimlichkeit heraus und Raquel schreckt auf. Das ist ihre Armbanduhr, deren Wecker gerade klingelt.

Raquel: Fuck schon so spät? Verdammt. Du Alex, ich muss kurz weg. Mein Dad wollte heute, dass ich ihm bei den Weihnachtseinkäufen helfe. Lass uns aber später im Hugo treffen OK?

Alexandra: O... OK!

Antwort das schüchterne Mädchen schlicht, während sie Raquel nachsieht.

Raquel: Und pass auf, dass du nicht erwischt wirst haha! Bis später!

Nun ist Alexandra zum ersten Mal in ihrem leben alleine in einer Situation, wo sie eigentlich nicht sein dürfte. Sie dürfte nicht hier sein und wäre es wohl auch die ganze Zeit nicht gewesen, wenn sie Raquel nicht an ihrer Seite gehabt hätte. Was soll sie tun, wenn etwas unerwartetes passiert und sie jetzt auf einmal erwischt wird? Diese Gedanken schießen durch ihren Kopf und dadurch schlägt ihr Atem stoßweise aus ihrer Kehle und ihr Blick wird fahrig. Am besten sollte sie ebenfalls verschwinden. Ohne Raquel ist das alles viel zu gefährlich hier. Einfach nur langsam aufstehen und
PATSCH!!!
Und am besten dazu noch eine Matte, die sich direkt hinter den Requisitenwagen, hinter dem sich die beiden Mädchen versteckt haben, befand, umwerfen, sodass diese ganz laut auf den Boden fällt.

Lehrer : HEY! Stehen geblieben!

Laut erhebt der etwas ältere Mann seine Stimme, die wie ein lauter Donner durch die Halle schallt und blickt aus dem Ring heraus direkt auf Alexandra herunter. Was soll sie in diesem Moment tun? Wegrennen? Aber sie wurde bereits erwischt. Vielleicht hat er sie nicht richtig erkannt, aber ihr Fehler war, dass sie ihm direkt in die Augen geblickt hat, als er so laut gerufen hat. Und dieser laute Schrei hat sie auch irgendwie einfrieren lassen. Sie ist im Schock und weis nicht mehr weiter. Vielleicht einfach entschuldigen? Was soll Alexandra nur machen?

Lehrer :Was willst du hier und wie bist du hier rein gekommen?

Alexandra: I... Ich... Ich wollte... Ich ähm...

Auch all die anderen Jungs, die ihr Training hier bis eben durchgeführt haben, blicken nun auf das kleine Mädchen, die wie schockgefroren dasteht. Sie weis nicht weiter. Sie hat es verkackt. Wie soll sie das Raquel erklären, dass sie das Versteck preis gegeben hat. Ihre Freundin wird sie hassen. Sie wird sie verlieren. Die einzigste Person, die ihr jemals bedeutungsvoll nah gekommen ist. Vielleicht kann es Alex doch noch irgendwie wieder gut machen. Sie muss es probieren. Für Raquel!

Alexandra: Bitte entschuldigen sie meinen Einbruch. Ich... Ich interessiere mich bloß sehr für... Für Wrestling und möchte... Und möchte... Und möchte es auch sehr gerne lernen.

Lehrer : Pha verschwinde hier und geh mit anderen Kindern spielen du Kleine.

Gelangweilt wedelt der Lehrer mit seiner Hand und scheucht Alexandra weg. Mädchen wie sie haben nichts in einer solchen Schule zutun. Die Kamera zeigt nach draußen, wo ein kleiner Spielplatz zu erkennen ist, auf welchen einige Kinder eine Schneeballschlacht veranstalten. Das sind so Bälle aus weisen Zeug, was man auch meistens in irgendwelchen Fantasywelten zu sehen bekommt. Das gab es wirklich einmal. Aber ist dies nicht wirklich etwas, was Alexandras Interesse erweckt. Der Schnee ist zwar wundervoll frischgefallen und locker und das Weis glänzt über die gesamte landschaftlich. Die rund geformten Bälle fliegen glatt durch die Lüfte und zerbrechen in eintausend kleine Flocken, die ganz langsam und sanft zu Boden gleiten, als sie ihr Ziel treffen, doch interessiert sich Alex viel mehr um das, was hier im Ring vorgeht. Jedes Mädchen in ihren Alter würde wohl einfach, nachdem sie hier bei einem Einbruch erwischt wurde, entschuldigend davon trampen, doch nicht Alex. Alex lässt sich so vieles gefallen und gibt einen Fick auf alles. Und zusätzlich versteht sie ihre aktuelle Lage hier wohl auch nicht ganz, so wenig sozialen Kontakt wie sie hat. Sie hat nur Raquel und diese fehlt gerade. Diese wüsste mit Sicherheit sofort, was zutun ist, aber nun. Nun muss Alex sich irgendwie alleine durchkämpfen.

Alexandra: Ich... Ich möchte... Ich möchte nicht mit den anderen spielen. Ich... ich möchte hier mit trainieren!

Kurz bleibt der Sportlehrer stehen, denkt etwas über diese Worte des kleinen Mädchens nach, doch bringt anschließend eine Antwort die heutzutage sicherlich nicht mehr so gehört werden würde.

Lehrer : Mädchen und vor allem Kinder, wie du, sollten nicht von Qrestling sprechen verstanden? Du bist noch mindestens 10 Jahre zu jung!

Alexandra: Ich... Ich bin nicht zu jung! Ich möchte gerne auch trainiert werden. Außerdem kenne ich... Ich kenne bereits alle Regeln und kann... Und kann auch schon etwas. Vom... vom... Naja... Vom Zuschauen!

Uuhh da hat sie sich verraten. Jetzt weis der Mann, dass dies nicht ihr erstes Mal hier gewesen ist.

Rafael: Hey kleine. Herr Tiago hat dir doch schon gesagt, du sollst von hier verschwinden. Also komm jetzt!

Einer der Männer, die hier trainieren, kommt auf die kleine Alexandra zu und packt sie mit seinen großen Händen am Arm. Doch, weis er nicht, dass Alex´s Vater ein General der Portugiesische Streitkräfte „Exército Português“ und ihre Mutter Trainerin der „Lisboa Navigators“, die Hauptfootballmannschaft Lissabons ist. Somit hat sie schon von Geburt an eine sehr kräftige und vor allem sportliche Körperstruktur, egal wie faul sie die meiste Zeit ist. Und wenn man bedenkt, dass Raquel zwar die meiste Zeit bloß auf die Jungs geachtet hat, Alex hingegen sich wirklich alle Moves, die sie in den letzten Wochen, gar Monaten hier gesehen hat, angeeignet, analysiert und gelernt hat, ist es nicht verwunderlich, dass sie es hier mit Leichtigkeit schafft, den Arm des viel älteren Mannes zu packen, sich aus seinem Griff heraus zu winden und ihn selbst in einen Hammerlock gefangen zu nehmen, ohne dass dieser sich irgendwie dagegen wehren kann.

Rafael: Aahh hey! Hör auf! Lass mich los!

Erneut wurde das Interesse des Lehrers, welcher scheinbar den Namen „Tiago“ trägt geweckt. Er blickt sich kurz um und gibt einen anderen Schüler den „Befehl,“ sich um das kleine Mädchen zu kümmern. Dieser ist etwas kräftiger, aber dafür kleiner als der junge Mann eben. Er versucht möglichst böse drein zu schauen und breitet sich vor ihr auf wie als wäre er ein Monster. Er ist trotz seiner gar nicht mal so hohen Körpergröße dennoch mindestens 1 ½ Köpfe über Alex. Doch diese blickt ihn gar nicht an. Sie interessiert sich bloß für den Lehrer.

Tiago: Hey Bruno! Nehm die Kleine mal in einen Sleeperhold und trage sie hier heraus!

Nun erst bemerkt Alex dieses kleine Riesenbaby, was sich hier vor ihr aufgestellt hat. Langsam umgreift dieser mit seinen sehr breiten Armen ihren Kopf und nimmt sie wirklich in einen Sleeperhold. Er hebt sie dabei sogar etwas hoch, sodass ihre Füße kaum noch den Boden berühren. Mit so einer Aktion kann man ganz schnell das Bewusstsein verlieren, aber Alex nutzt ihre Zierlichkeit aus, drückt sich etwas nach Hinten in den Körper Brunos hinein und schafft es, sich so aus dem Haltegriff zu schlängeln, sodass Bruno bloß noch ihren Arm im Griff hält. Und bevor Bruno überhaupt realisiert, was hier passiert, dreht Alex ihre Hand und pikst ihn mit den Fingern direkt in die Augen, sodass Bruno zurücktaumeln muss. Man sieht es Tiago an, dass er sichtlich erstaunt ist. Ein kleines Mädchen, nicht einmal aus der Schule raus, schafft es, hier 2 seiner Männer, die er jahrelang trainiert hat, einfach so zur Schau zu stellen und mit ihnen zu spielen, wie als wären es Kleinkinder! Was zum Teufel geschieht hier? Ist das ein schlechter Traum? Mit bockigen Blick schaut Alex wieder auf den Lehrer, der noch immer im Ring steht und gibt ihn zu verstehen, dass er mit seiner Meinung definitiv falsch liegt. Er kann noch so viele Männer auf sie hetzen, wie er will, sie wird nicht gehen. Sie ist nicht zu jung für diesen Sport und sie wird es ihm beweisen.

Tiago: OK komm in den Ring! Du hast 1 Match! Wir machen 10 Minuten Time Limit!

Mit dieser Reaktion hat sie dann aber nicht gerechnet. Ein Match? Hat er ihr gerade wirklich ein Match angeboten? Aber sie hat so etwas noch nie gemacht. Sie kennt die Regeln bisher nur zum Teil. Ihr gesamtes Wissen besteht daraus, was sie in den letzten Wochen durch das heimliche Beobachten mitbekommen hat. Das ist zu wenig. Möchte er sie nicht erst einmal trainieren? Warum direkt ein Match? Ist das jetzt ihre Strafe? Aber er schickt sie immerhin nicht davon. Soll sie das Angebot annehmen?

Tiago: Na komm! Jetzt oder nie!

Spricht er in strenger Tonlage und rauer Stimme zur jungen Alexandra. Und sie gehorcht auch. Mit langsamen und eingeschüchterten Schritten tritt sie hervor und betritt wie das kleine, zierliche Mädchen, was sie ist, den Ring. Eine Ringglocke ertönt und das Match beginnt. Es dauert jedoch erst keine 2 Minuten, da steht der Sieger schon fest. Alex zeigt einige wirklich sensationelle Aktionen für ein Mädchen ihres Alters. Sie schafft es sogar, einen Sliding Axe Kick gegen Tiago durchzubringen und diesen damit so stark zu überraschen und zu treffen, dass er auf die Knie herunter musste, doch dann, als sie wild auf ihn zugerannt kommt, gibt sie ihn fehlerhafterweise genügend Reaktionszeit, um auszuweichen, das kleine Mädchen zu packen, auf die Matte zu werfen und in einen Schoolboy einzurollen. Wenn man bedenkt, dass dies ein erwachsener, muskulöser Mann ist, der hier auf diesen gerade einmal 14jährigen Mädchen liegt, ist einen schnell klar, dass Alex keine Chance hat, sich auch nur irgendwie daraus zu befreien. Der Ringrichter zählt und es ist ein schneller Three Count.

Tiago: Das war ein Schoolboypin! Wenn dein Gegner ein wesentlich höheres Körpergewicht und wesentlich mehr Muskeln hat als du, ist das Befreien daraus nahezu unmöglich.

Etwas enttäuscht steht Alex schnell wieder auf, muss aber hiermit ihre erste Niederlage eingestehen und darf sich bewusst sein, dass sie doch noch lange nicht die Beste ist, wie sie es wohl dachte.

Alexandra: Wie haben sie das gemacht? Wie geht das?

Ruckartig streicht sich Alex eine blonde Strähne aus ihrem Gesicht und scheint durch diese Niederlage keineswegs enttäuscht zu sein und Aufgeben zu wollen. Im Gegenteil. Jetzt will sie sogar noch viel mehr hier als Wrestlerin lernen. Und ihr Auftreten hier scheint ihr dabei tatsächlich geholfen zu haben.

Tiago: Das kannst du ja beim nächsten Mal sehen, wenn du dich hier rein schleichst! Für heute verschwindest du jetzt!

Sie hat Tiagos Anerkennung gewonnen. Das Match hat sie vielleicht verloren, aber die Zukunft, eine Wrestlerin zu werden, war ihr Preis für diese Niederlage. Wir können noch gespannt sein, wie dieser Weg weiter gehen wird. In diesem Moment, als Tiago diese Worte von sich gab, fällt schlagartig sämtliche Anspannung und sämtliche Angst, Unmut und Enttäuschen von der kleinen Alex und sie scheint mehr als erfreut zu sein. Sie hat es geschafft. Sie ist nun quasi ein Teil dieser Schule. Mit einen vor Freude erröteten Gesicht verbeugt sich Alex vor dem Lehrer, der sich ebenfalls ein kleines Grinsen nicht verkneifen kann. Und mit dem Bild von Alex, die die Halle verlässt, verlassen wir nun auch diesen Rückblick in eine Zeit von vor 25 Jahren.