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Morpheus IV
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Morpheus IV - Rosemary - 29.06.22

~Fünf Tage vor der Hochzeit~

Der Garten ist Rosemary wohlvertraut. Sie war erst einmal hier und doch fühlt es sich so an, als wäre ihr Geist immer wieder um diesen Ort gekreist. Im Verborgenen, heimlich, unbemerkt selbst von ihr. Kaum berühren ihre nackten Füße das weiche Gras weiß sie, dass dies ein Traum ist. Und kaum hat sie dies erkannt, wird ihr auch klar, wen sie in wenigen Augenblicken hier treffen wird.

Der Garten ist wunderschön. Beim letzten Mal war er beinahe grau, als sei alles Leben aus ihm gewichen. Heute aber sind seine Pflanzen grün, die Blüten strahlen in ihren prächtigen Farben. Rosen. Jede einzelne Pflanze hier ist ein Rosenbusch und ihre roten Blüten umgeben Rosemary zu allen Seiten.

Wenige Schritt entfernt sieht sie ihn. Der hochgewachsene Mann hat ihr den Rücken zugekehrt und steht vor einem der Rosenbüsche. Das glatte schwarze Haar fällt ihm über den Rücken, während er konzentriert und methodisch mit einer Gartenschere vertrocknete Blätter und zu wild wuchernde Zweige entfernt. Langsam nähert sich Rosemary dem Mann, den sie Vater nennt. Er trägt einen gänzlich schwarzen Anzug und summt leise vor sich hin.

The Undertaker
Die Blüten haben nicht gelogen. Meine Tochter kommt erneut, um sich mit einem alten Mann zu unterhalten.


Tatsächlich klingt der Wind, der durch die Rosenbüsche weht, beinahe wie Geflüster. Rosie blendet das Geraschel aus – was haben Blumen schon miteinander zu tuscheln?

Rosemary: Wieso sind wir hier, Vater?

Erst jetzt dreht sich der Dunkle Lord zu Rosemary um, und schenkt ihr dabei ein leicht amüsiertes Lächeln.

The Undertaker
Mein liebes Kind, ich bin nicht wirklich hier, wie du sehr wohl weißt. Ich bin nur eine Manifestation deines Geistes. Wenn du nicht weißt, was vor sich geht, weiß ich es auch nicht.


Ein leises Glucksen entfährt seiner Kehle.

The Undertaker
Wenn ich mich jedoch zu einer Vermutung hinreißen lassen dürfte ...


Er legt die Gartenschere umsichtig beiseite.

The Undertaker
... dann würde ich sagen, dass dein Hiersein mit der Tatsache zusammenhängt, dass du gerade vor der Hochzeit mit der Frau davonläufst, die du mehr als alles andere auf der Welt liebst.


Es liegt kein Vorwurf in seiner Stimme, dennoch senkt Rosie den Blick, als hätte er sie gerade gescholten.

Rosemary: Wir ... es musste so sein ...

Murmelt sie kleinlaut.

The Undertaker
Musste so sein? Tatsächlich?


Der Undertaker nickt mit nachdenklicher Miene.

The Undertaker
Geh ein Stück mit mir.


Als Rosemary den Blick hebt, trägt der Dunkle Lord nicht länger den schwarzen Anzug, sondern die nachtschwarze Robe, die ihn wie ein Stück lebendiger Dunkelheit umhüllt. Er sieht nun beinahe so aus, wie früher, nur sein Blick ist um Welten freundlicher und wärmer. Tot zu sein macht selbst Ihn weich denkt Rosie bei sich. Und dass er eine Traumgestalt ist, auch. Eine Weile lang schreiten beide schweigend nebeneinander her. Rosemary spürt, dass der Dunkle Lord ihr kein Gespräch aufzwingen will. Er weiß, dass sie letztlich sagen wird, was sie auf dem Herzen hat.

Rosemary: Glaubt Ihr, dass wir einen Fehler machen?

Fragt sie dann zaghaft, ohne den Undertaker anzusehen.

The Undertaker
Das kommt drauf an, was du meinst. Ist es ein Fehler, die Frau zu heiraten, die du liebst? Sicher nicht. Ist es ein Fehler, davonzulaufen und dich in meinem Haus zu verkriechen? Zweifellos! Du solltest in diesem Moment in einem Bett neben deiner Liebsten liegen und nicht zusammengerollt auf meinem Sessel vor meinem Kamin.


Rosemary: Marys Haus, Marys Sessel und Marys Kamin.

Gibt Rosie leise zurück, woraufhin der Undertaker wieder ein amüsiertes Glucksen von sich gibt.

The Undertaker
In der Tat.


Wieder verfallen beide ins Schweigen und spazieren langsam nebeneinander her.

Rosemary: Vater?

The Undertaker
Ja?


Rosemary: Warum habt Ihr uns gemacht?

Darauf antwortet der Dunkle Lord zunächst nicht. Nachdenklich streicht er sich über den Bart, während Rosemary ihn erwartungsvoll anblickt.

Rosemary: Wenn Ihr nur ein Werkzeug haben wolltet, nur eine Waffe gegen Eure Feinde, dann hättet Ihr uns nicht ... nicht so viel beibringen müssen, nein?

The Undertaker
Da hast du Recht.


Antwortet der Undertaker nach einer Weile langsam.

Rosemary: Also, warum?

Der drängende Ton in ihrer Stimme verrät, wie wichtig Rosie diese Frage ist.

The Undertaker
Ich nehme an ... Ich nehme an, mein lebendes Ich wollte mehr, als nur eine Waffe. Mehr, als nur ein Werkzeug. Als ich dich fand, warst du gänzlich zerrüttet. Ein zerschlagendes, zerstörtes Wesen. Es wäre einfach gewesen, nur die Teile deines Geistes wieder zusammenzusetzen, die ich für meine Zwecke benötigte. Du wärst nicht viel mehr als ein gehender, sprechender Automat gewesen. Und doch ... Ich brachte es nicht über mich. Ich spürte, wie viel Potential in dir schlummerte. Ich konnte dich nicht als willenlose Sklavin dahinvegetieren lassen.


Rosie nickt langsam. Dann wirft sie dem Dunklen Lord einen etwas gereizten Blick zu.

Rosemary: Trotzdem habt Ihr uns benutzt, wie man ein Werkzeug benutzen würde, ja?

Der Undertaker begegnet ihrem Blick und ein trauriges Lächeln umspielt seine Lippen.

The Undertaker
Mein lebendes Ich war ein komplizierter Mann. Und er war mit Sicherheit kein guter Mensch.


Rosemary: Nein, das war Er allerdings nicht.

Vor nicht allzulanger Zeit hätte Rosemary derartige Worte für eine entsetzliche Blasphemie gehalten. Jedoch nicht länger.

The Undertaker
Ein weiterer Vorteil, nicht er zu sein.


Der Dunkle Lord zwinkert Rosie zu und nun ist es an ihr, leise zu kichern.

Rosemary: Ja, das ist allerdings ein Vorteil.

Rosie hebt den Kopf, um sich umzusehen.

Rosemary: Wohin gehen wir?

Fragt sie, als ihr auffällt, dass der Undertaker sie während ihres Gesprächs in einen Teil des Gartens geführt hat, der ihr unbekannt ist. Aus irgendeinem Grund spürt sie plötzlich Aufregung in sich aufsteigen.

The Undertaker
Es ist an der Zeit, dass du jemanden triffst. Ein weiterer Teil deiner Selbst, wenn man so will.


Antwortet der Dunkle Lord. Vor ihm und Rosemary liegt nun ein aus weißem, glatten Marmor gefertigter Brunnen. Am Rand desselben sitzt eine Gestalt, die Rosemary vage bekannt vorkommt.

Rosemary: Wer ist das?

Ihre Stimme ist plötzlich rau, die Aufregung wird immer stärker. Dort am Brunnenrand sitzt eine Frau in einem roten Sommerkleid. Dichtes, rabenschwarzes Haar fällt ihr über Rücken und Schultern. Als sie sich umdreht, sind ihre Augen von demselben Grün, wie die Rosemarys.

Frau: Hallo, mein Schatz.

Rosie bleibt wie angewurzelt stehen. Ihre Stimme wird zu einem Flüstern.

Rosemary: Mama!

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To be continued


RE: Morpheus IV - Rosemary - 30.06.22

Mit weit aufgerissenen Augen starrt Rosie ihre Mutter an. Diese lächelt ihre Tochter glücklich an, zarte Lachfältchen um ihre Augen lassen sie freundlich und liebevoll wirken.

Rosemary: Mama ...

Stumm wiederholt Rosie das Wort wieder und wieder mit den Lippen.

Rosemary: Das ... das ist aber ein Traum. Du bist ... wie Er?

Sie deutet auf den Undertaker, der ein Stück abseits hinter ihr steht.

Mama: Ich bin ein Teil von dir, das stimmt. Aber Traum oder nicht, ich bin so unendlich froh, dich zu sehen! Komm zu mir!

Sie streckt ihre Hände nach Rosie aus. Und nun kann diese nicht mehr an sich halten. Sie stürmt los und wirft sich schluchzend in die Arme ihrer Mutter.

Rosemary: Mama!

Rosie vergräbt das Gesicht an der Schulter ihrer Mutter, die sie eng mit den Armen umschließt und ihr sanft übers Haar streichelt.

Mama: Shhhh, mein Schatz. Ist schon gut. Ich bin hier.

Rosie krallt ihre Finger haltsuchend in das rote Kleid ihrer Mutter, Tränen strömen über ihre Wange.

Rosemary: Mama! Ich hab dich so vermisst!

Nur die Gegenwart ihrer Mutter, und sei es nur als Traumgestalt, kann diesen Wechsel vom wir zum ich hervorrufen.

Rosemary: Es ist alles so schwierig! Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich ... ich ...

Mama: Ist okay. Ist schon okay.

Sie sanfte Stimme und das beständige Streicheln ihres Kopfes scheinen Rosie langsam zu beruhigen.

Mama: Ich bin so stolz auf dich, mein Schatz!

Rosemary: W-wirklich?

Rosie hebt ein wenig den Kopf und schaut leicht ungläubig, aber auch ein wenig glücklich drein.

Mama: Du hast so viel geschafft! Dir ist so unendlich viel Schreckliches wiederfahren, aber du bist jetzt hier ... eine junge Frau, ganz erwachsen. Du wirst bald heiraten!

Bei diesen Worten beißt sich Rosie verlegen auf die Unterlippe und senkt leicht den Kopf.

Rosemary: Mama, ich bin ...

Mama: Weggelaufen, ja ich weiß.

Rosies Mutter lächelt breit und zeigt durch nichts, dass sie Rosies Ausreißen sonderlich missbilligt.

Mama: Engel, du glaubst doch nicht, dass du die erste Braut bist, die kurz vor der Hochzeit kalte Füße bekommt, und davonläuft? Ich weiß, welche Zweifel an dir nagen, aber ich weiß auch, dass du sie überwinden wirst. Und deine Schwestern, die sicher schon auf dem Weg sind, um dir die Leviten zu lesen, werde dir dabei helfen.

Sanft wischt ihre Mutter Rosie zunächst eine Träne von der Wange, dann streicht sie ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ganz ähnlich, wie Shotzi das immer macht, denkt Rosie am Rande.

Mama: Du hast in deinem Leben so viel gekämpft und warst so mutig. Aber das ist nichts, weswegen man kämpfen muss. Und sobald du das eingesehen hast, wirst du verstehen, was für eine wunderbare Sache dir bevorsteht. Du hast Leute in dein Herz gelassen, trotz allem, was dir angetan wurde. Deshalb bin ich so unglaublich stolz auf dich.

Sie nimmt Rosies Gesicht in beide Hände und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn.

Mama: Ich liebe dich, mein kleiner Spatz!

Rosemary: Ich liebe dich auch, Mama.

Antwortet Rosie flüsternd.

Rosemary: Werd ich dich wiedersehen?

Hoffnungsvoll sieht Rosie ihre Mutter an und ergreift ihre Hände.

Mama: Ich bin immer hier.

Sie streicht sacht über Rosies Schläfe.

Mama: Ich bin ein Teil von dir.

Rosie schaut ihrer Mutter eine Weile lang schweigend in die Augen. Die Augen, die den ihren so ähnlich sehen. Sie möchte, dass dieser Moment ewig dauert. Doch alle Träume müssen einmal an ihr Ende kommen.

Mama: Du wirst gleich aufwachen. Ich glaube, du hast Besuch.

Rosemary: Ich komme bald wieder her, ja?

Mama: Wann immer du mich brauchst, werde ich hier sein.

Wieder haucht sie Rosie einen Kuss auf die Stirn. Rosie schließt die Augen und genießt die Nähe ihrer Mutter ein letztes Mal.

- Shotzi Blackheart -
„Rosie, da bist du endlich!“

Rosie erwacht und schlägt die Augen auf.

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Der Traum ist ein Vorläufer für ein Segment in der Show.