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Morpheus III
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Morpheus III - Rosemary - 18.04.21

Beinahe stoffliche Dunkelheit umfängt Rosemary. Sie hebt die Hände vor das Gesicht, doch genauso gut könnte sie gar keine Hände besitzen so undurchdringlich ist die Schwärze. Man sollte meinen, dass es an einem derart finsteren Ort auch mucksmäuschenstill wäre, doch nein. Ein lautes, rhythmisches Klackern ist zu hören und der Boden scheint sich ein wenig zu bewegen, als stünde sie auf einer Art ruckelnder Plattform. Zögerlich versucht Rosemary, einen Schritt vorwärts zu tun, doch rasch gelangt sie ein eine hölzerne Wand. Kurz überlegt sie, ob sie umdrehen und es in der anderen Richtung versuchen soll, dann, aus einer Laune heraus, drückt sie ein wenig gegen das Holz und eine Tür schwingt auf.

Blendend weißes Licht strömt ihr entgegen und Rosemary hält sich blinzelnd die Hände vors Gesicht. Es dauert einen Moment, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt haben, dann aber sieht sich Rosie in ihrer neuen Umgebung um. Sie befindet sich in einer Art Gang, nur dass dieser zu beiden Seitenmit gemütlich wirkenden Sitzbänken gesäumt ist. An den Wänden reihen sich dutzende große Fenster aneinander hinter denen eine schneeweiße, hügelige Landschaft zu sehen ist. Diese Wiederum scheint sich zu bewegen, was Rosemary zunächst seltsam vorkommt, bis ihr ein Licht aufgeht: Sie ist in einem Zug!

Die Wände des Wagons sind hölzern und machen einen recht altmodischen Eindruck. Die roten Vorhänge an den Fenstern sind zurückgezogen, sodass Rosie einen ungestörten Blick auf den makellos weißen Schnee hat, von dem die Landschaft außerhalb des Zuges bedeckt ist und dessen Eindruck weißer Makellosigkeit weder durch Bäume oder Häuser oder irgendetwas anderes gebrochen wird. Tatsächlich sieht die Welt draußen aus wie eine Art gefrorenes, schneebedecktes Meer.

Rosemary fällt auf, dass sie ganz allein im Zug zu sein scheint – bis die Tür am anderen Ende des Waggons plötzlich aufgeht und eine Frau in einer blauen Schaffnerinnenuniform hereinspaziert. Rosemary bleibt wie angewurzelt stehen und starrt die Frau mit aufgerissen Augen an.

Rosemary: E – Ember?

Stammelt sie ungläubig. Ungerührt lächelnd kommt Ember Moon, die Frau, die Rosemarys erste wahre Freundin war, bevor sie sie im Stich gelassen hatte und verschwunden war, auf Rosie zu und strahlt sie freundlich an.

Ember Moon: Ihr Fahrschein bitte, Miss! Ah ja, ausgezeichnet …

Bevor Rosie auch nur einen Ton herausbringt hat Ember auch schon mit einem silbern glänzenden Stanzgerät ein Loch in den Fahrschein gestanzt, von dem Rosie bisher gar nicht gemerkt hatte, dass sie ihn in Händen hielt.

Ember Moon: Eine Gute Reise wünsche ich, Miss!

Und ohne ein weiteres Wort schiebt sich Ember an der perplexen Rosemary vorbei und verschwindet durch die Tür, durch die Rosemary gerade hineingekommen war. Für einen Moment will Rosemary ihr hinterherlaufen, doch ein Gefühl hält sie davon ab. Etwas sagt ihr, dass hinter dieser Tür nichts weiter auf sie wartet. Stattdessen dreht sie sich um und geht langsam die Sitzreihen entlang. Noch immer scheint sie der einzige Fahrgast zu sein und so nimmt sie einfach auf eine der mit weichen Polstern bedeckten Bänke Platz und schaut aus dem Fenster. Noch immer ist es schneeweiß draußen doch Rosie meint, an einigen Stellen kleine, schwarze Risse in der Oberfläche zu erkennen. Sie schaut noch einmal hin, doch schon ist der Zug an der Stelle vorbeigerattert.

???: Ist das zu fassen? Nach all den großen Reden und dann sowas!

Blitzartig fährt Rosemary herum, denn diese Stimme kennt sie nur zu gut. Dort neben ihr, auf einem Platz, der einen Augenblick zuvor noch frei gewesen war, sitzt nun ein großgewachsener Mann in einem eleganten mitternachtsschwarzen Anzug, perfekt ergänzt durch ein schwarzes Hemd, eine schwarze Krawatte und ein blutrotes Tuch im Revers. Das lange schwarze Haar fließt ihm glatt über den Rücken und in den Händen hält er eine aufgeschlagene Zeitung, in der er liest und dabei immer wieder leicht den Kopf schüttelt.

Rosemary: Vater.

Sagt sie mit leiser, aber fester Stimme. Der Dunkle Lord wendet den Kopf und sieht sie mit einem Ausdruck milder Überraschung im Gesicht an, als hätte er gar nicht bemerkt, wer hier neben ihm sitzt.

The Undertaker
Meine Liebe! Wie schön, dich wohlauf zu sehen!


Rosemary schaut ihren alten Meister einen Moment lang nachdenklich an.

Rosemary: Ihr seid tot.

Stellt sie dann in sachlichem Ton fest und der Undertaker nickt lächelnd.

The Undertaker
Zweifelsohne. Du hättest den Nachruf lesen sollen, den sie damals auf mich verfasst haben. Einige Zeilen waren ganz wunderbar gehässig.


Vergnügt raschelt der Dunkle Lord mit seiner Zeitung. Rosemary fällt die Titelseite ins Auge, die gänzlich von einem schwarzweißen Foto von ihr, Shotzi Blackheart und Circe eingenommen wird. Die drei stehen im Ring und machen einen recht zerknirschten Eindruck. “OBLIVION VERSAGEN IN GROßEM MATCH!“, ist in großen Lettern darüber zu lesen. Finster stiert Rosie die Schlagzeile an und betrachtet dann wieder den Dunklen Lord.

Rosemary: Das ist ein Traum.

Wieder nickt der Undertaker lächelnd.

The Undertaker
Ja, Alles in Allem denke ich das auch.


Vergnügt widmet sich der Dunkle Lord wieder seiner Zeitung während Rosemary eine Weile lang aus dem Fenster schaut. Nun ist es offensichtlich: Schwarze Risse bilden sich im Schnee unter ihr und sie scheinen sich sehr rasch zu vermehren.

The Undertaker
Herrje, hast du das gelesen? Das arme Mädchen!


Rosie wirbelt wieder zu ihrem alten Herrn herum und dieser hält ihr den Artikel entgegen, den er gerade gelesen hat: “MARY DOBSON WIEDERAUFGETAUCHT – OFFENBAR GEISTIG VERWIRRT!“ Unter der Schlagzeile sehen wir ein Bild von Mary, die sich die Hände vors Gesicht hält und offenbar versucht, dem Fotografen auszuweichen.

The Undertaker
Ob Anna nun ihre Hilfe in Anspruch nehmen kann? Man kann es nur hoffen.


Rosemary schaut den Undertaker an und ihre Augen verengen sich zu Schlitzen.

Rosemary: Sie wird ihr helfen! Und zusammen werden sie Paige finden!

Rosies Stimme ist zu einem gefährlichen Zischen geworden. In ihr keimt schon länger ein Verdacht, wer für Marys Verschwinden verantwortlich ist und wer ihren Geist derart durcheinandergebracht haben könnte. Der Dunkle Lord zuckt aber nur mit den Schultern.

The Undertaker
Oh, finden werden sie Paige in jedem Fall. Sieh, auch dazu gab es schon etwas …


Aus einer schwarzen Aktentasche, die zuvor mit Sicherheit noch nicht dagewesen war, holt der Undertaker eine weitere Zeitung hervor und reicht sie Rosemary. Auf der Titelseite prangt ein Foto von Paige – tot. Ihr Körper liegt aufgedunsen in brackigem Wasser, ihre Augenhöhlen sind von Krähen leergepickt und ihr Mund zu einem stummen Schrei aufgerissen. “PAIGE TOT IM SUMPF AUFGEFUNDEN!“, lautet die Schlagzeile.

Rosemary: NEIN!

Schreit Rosie entsetzt und starrt die Titelseite an, als könne sie die Buchstraben durch reine Willenskraft dazu bringen, sich zu verändern. Der Dunkle Lord zuckt nur mit den Schultern, als er die Titelseite ansieht, dann plötzlich lacht er kurz auf.

The Undertaker
Ah, mein Fehler! Dies ist die Zeitung von morgen, verzeih!


Er nimmt Rosie das Blatt aus der Hand und lässt es wieder in der Aktentasche verschwinden. Rosemary wendet den Kopf entschieden von ihm ab und schaut wieder die zunehmend rissige Landschaft an, die an ihrem Fenster vorbeizieht. Diese Schlagzeile wird nicht wahr werden! Mary wird helfen. Sie muss!

The Undertaker
Das Schicksal der armen Paige scheint nicht das einzige zu sein, dass auf dir lastet, meine Liebe.


Rosie starrt trotzig weiter aus dem Fenster. Die Risse im Schnee werden immer breiter und nun scheint eine schwarze, teerartige Flüssigkeit daraus hervor zu quillen.

The Undertaker
Ah ja, hier steht es: “Circe oder Liv? Die Krise dauert an!“


Obschon sie es eigentlich nicht vorhatte wirbelt Rosie bei diesen Worten zum Undertaker herum. Über dem Artikel, dessen Schlagzeile dieser gerade vorgelesen hat, ist ein geteiltes Bild zu sehen. Die eine Hälfte zeigt Liv Morgan sanft und traurig, die andere Hälfte zeigt Circe, sehr viel härter, doch nicht minder traurig. Der Dunkle Lord studiert den Artikel aufmerksam, doch Rosie macht allein die Schlagzeile wütend.

Rosemary: Es gibt gar kein “Oder”! Wir werden beide gleichzeit …

Doch in diesem Moment geht ein gewaltiger Schlag durch den Zug, gefolgt von einem lauten Donnern. Panisch schaut Rosie aus dem Fenster und muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass der schneebedeckte Boden nun überall aufplatzt und die schwarze Flüssigkeit in Strömen an die Oberfläche schießt. Eisplatten werden durch die Luft geschleudert, schlagen immer wieder gegen die Fenster des Waggons und bringen den gesamten Zug zum Wanken. Die Explosionen scheinen sich mit dem Zug fortzubewegen und es ist absehbar, dass, so nichts unternommen wird, das gesamte Gefährt bald zur Gänze von der teerartigen Flüssigkeit bedeckt sein wird, die bereits jetzt über die Gleise kriecht.

The Undertaker
Hmm. Mir scheint, wir sind entschieden zu langsam.


Kommentiert der Undertaker mit betont gleichgültiger Stimme.

The Undertaker
Folge mir!


Er legt die Zeitung beiseite und erhebt sich von seinem Sitz. Rosemary folgt ihm rasch durch den Waggon, hinein in den nächsten, durch auch diesen hindurch und dann durch einen dritten. Alle Waggons, die sie durchqueren sind genau so verwaist wie der, in dem sie saßen und ein Blick aus dem Fenster offenbart überall das gleiche Bild: Schwarze Flüssigkeit, die in Strömen aus dem Boden spritzt und das Vorrankommen des Zuges mehr und mehr behindert. Rosemary merkt, dass sie Schwierigkeiten hat, dem Dunklen Lord zu folgen, obschon dieser ganz gelassen einherschreitet. Es scheint, als würde sie selbst mehr uns mehr ins Stocken geraten.

Die letzte Tür, die der Undertaker aufstößt, geleitet sie nicht in einen weiteren Waggon. Stattdessen stehen sie plötzlich auf einer breiten Plattform im Freien. Vor ihnen türmt sich ein großer Berg mit pechschwarzer Kohle auf, davor wiederrum brennt ein Ofen von gewaltigen Ausmaßen. Über dem Ofen ragt ein Schornstein empor und bläst eine schneeweiße Rauchwolke in die Luft. Offenbar haben sie die Lokomotive erreicht.

Rosemary und der Undertaker sind auf der absurd großen Lok nicht allein. Sieben weitere Personen befinden sich vor ihnen und sie alle schaufeln eifrig Kohle in den feurigen Schlund des Ofens. Shotzi, Liv, Circe, Neville und Sara arbeiten im Akkord, um den Zug zu beschleunigen, doch auch die kleine Yasmine und – was am absurdesten ist, der kleine Kenny tun ihr Möglichstes. Der Anblick des Säuglings, der eigentlich noch nicht einmal sitzen können dürfte und der doch wie alle anderen mit einer Schaufel Kohle in den Ofen schüttet, ist hochgradig verstörend.

~Neville~
"Rosie, gut dass du kommst! Hier, wir können jede Hilfe gebrauchen!"

Neville wirft Rosie eine Schaufel zu und ohne lange zu überlegen, beginnt sie mit der Arbeit. Doch so sehr die acht sich auch bemühen, dem Zug gelingt es einfach nicht, der Flaut aus schwarzem Teer zu entkommen.

- Shotzi Blackheart -
„Wir sind zu schwer!“

Ruft Shotzi und läuft rasch zum Ende der Lock.

- Shotzi Blackheart -
„Wir müssen Gewicht loswerden!“

Und mit einer gewaltigen Anstrengung zieht sie den stählernen Verbindungsstift heraus, der die Lock an den Rest des Zuges bindet. Es ertönt ein gewaltiger Donner und Rosie und der Rest sehen dabei zu, wie ein Waggon nach dem anderen von den Gleisen abkommt und im schwarzen Teer versinkt. Doch die Flüssigkeit um die Lok herum steigt weiter an.

Sara: Wir sind immer noch zu langsam!

Kreischt Sara panisch und wieder schaufeln die acht wie besessen tonnenweise Kohle in den Ofen. Rosemary starrt zum Undertaker, der die ganze Zeit über keinen Finger gerührt hat. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen steht er da und schaut ihnen mit höflichem Interesse dabei zu, wie sie um ihr Leben kämpfen.

Rosemary: Vater! Helft uns!

Rosemary kann den flehenden Ton in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Ihre Augen treffen auf die des Dunklen Lords, Grün trifft auf Schwarz und schließlich nickt er knapp.

The Undertaker
Mir scheint, es muss noch mehr Gewicht verloren werden.


Sagt er ruhig, dann macht er einen Schritt nach vorn. Ohne auf Rosemarys entsetzte Schreie zu achten, packt er mit der Rechten Liv und mit der Linken Circe am Nacken und hebt beide vom Boden hoch. Mit ausgestreckten Armen hält er sie über den Rand der Lokomotive, während unter ihnen die schwarzen Fluten toben.

The Undertaker
Du musst dich entscheiden. Circe oder Liv? Eine von beiden muss untergehen, andernfalls werden sie euch alle in den Untergang reißen!


Rosemary: NEIN!

Circe und Liv strampeln verzweifelt, doch gegen die Macht des Dunklen Lords kommen sie nicht an. Rosemary will ihren Schwestern zur Hilfe eilen, doch eine unsichtbare Barriere hält sie zurück.

The Undertaker
Wähle! Oder alle, die du liebst werden sterben!


Rosemary: NEEEIIIINNNN!!!!

Tränen laufen über Rosies rußgeschwärztes Gesicht. Verzweifelt rennt sie gegen die unsichtbare Wand an, die sie zurückhält, doch vergeblich. Sie bricht auf die Knie und starrt Liv und Circe an, die an den ausgestreckten Armen des Dunklen Lords baumeln, während der schwarze Teer langsam über den Rand der Lok schwappt.

The Undertaker
WÄHLE!


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Rosemary: NEIN!

Rosemary fährt aus dem Schlaf und setzt sich panisch auf. Ihr Herz pocht, als wäre sie gerannt und kalter Schweiß steht ihr auf der Stirn. Sie befindet sich im Locker Room von Oblivion – allein. Das Sofa, auf dem sie gelegen hatte ist nass von ihrem Schweiß. Sie schlägt die Hände vor das Gesicht und versucht, sich zu beruhigen. Es war ein Traum. Nur ein Traum …

~closed~