Die erste Show ist noch gar nicht so lange her, da sind die Vorbereitungen für die Zweite bereits in vollem Gange. Zwar kann der Ring noch nicht so früh aufgebaut werden, da die Halle noch gebraucht wird, aber in der weitläufigen Backstage Area ist der Aufbau für die Show weit vorangeschritten. Auch heute herrscht hier einige Betriebsamkeit, während Kabel verlegt und die ersten Scheinwerfer und Bildschirme installiert werden. Das soll an dieser Stelle aber nicht von größerer Interesse sein, denn in diesem Moment liegt die Aufmerksamkeit des geneigten Beobachters auf die Person, die mit zügigen Schritten durch die Korridore eilt. Lange rotte Haare wehen förmlich an einigen Arbeitern vorbei, die der jungen Frau irritiert hinterherblicken. Scheinbar können sie es nicht verstehen, wie man es an so einem schönen Tag so eilig haben kann. Doch Becky Lynch hat natürlich ihre Gründe. Die Irin hat heute noch einen Termin mit einem lokalen Zeitung, die sie zu einem Interview eingeladen hat und Becky will unbedingt pünktlich sein. Doch vorher muss sie hier noch etwas erledigen, was ebenfalls keinen Aufschub erlaubt und so hetzt der Rotschopf durch das Areal.
Becky Lynch: "Hoffentlich ist sie noch da. Dass ich auch immer so trödeln muss!"
Leise flucht die irische Kämpferin vor sich hin, bleibt stehen und sucht nach einem Wegweiser, da sie augenscheinlich die Orientierung verloren hat. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass sie das letzte Mal hier gewesen ist, doch ihr Wunsch, die letzten Jahre so schnell wie möglich vergessen zu wollen, hat scheinbar jegliche Erinnerung an diese Zeit ausgelöscht. Da. Ein Gebäudeplan. Schnell geht sie auf einen Pfeiler inmitten der großen Halle zu, an dem der Plan aufgehängt ist und nach einem kurzen Blick hat sie den richtigen Weg gefunden. Ein Lächeln huscht über ihre Lippen, als sie sich umdreht und vor Schreck einen Satz nach hinten macht, während sie einen spitzen Schrei fahren lässt. Mit dem Rücken an dem breiten Betonpfeiler, blickt sie zornig nach vorne, wo eine weitere Person steht, die sich unbemerkt an die Britin geschlichen hatte.
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Doch wer würde die holde Maid nur verschrecken, wer würde es vermögen? Nun der Mann dem die Zweifelhafte ehre zukam war Shinsuke Nakamura, welcher soeben die Szenerie betreten hat. Er trägt seinen langsam Iro zu einem Zopf zusammengebunden und darauf einen ebenso hässlichen Hut wie es Bray Wyatt tat. Doch irgendwie passte es zu ihm, er trug ein Shirt, welches ganz klar sein Merch war und was nun sicher bereits auf der Homepage der C2C Liga verkauft wurde. Doch was noch viel mehr auffiel als seine Kleidung war dass er ein Liedchen sang.
Nakamura:: „I'm late / I'm late / For a very important date. / No time to say "Hello, Goodbye". / I'm late, I'm late, I'm late.“
Die geneigten Fans der Disnesy Originale werden das Lied erkennen welches das weiße Kanninchen am Anfang gesungen hat als es viel zu spät war, wie eigentlich immer. Doch warum sang der japanische Wrestler dieses Lied? Hatte er etwa Mitbekommen wie die Dame in Eile war? Zumindest er selbst schien es nicht sonderlich eilig zu haben, denn er griff in seine Hosentasche und holte eine kleine Tüte hervor in welcher ummantelte Erdnüsse waren. Er riss die Tür deutlich auf und schaute die Dame aus Irland etwas irritiert an, doch nach wenigen Sekunden verwandelte sich das irgendwie verwirrte Gesicht in ein sehr freudiges. Er bewegte sich langsam auf sie zu, streckte den Kopf nach vorn und versuchte scheinbar hinter sie zu schauen.
Nakamura: „Eine solche Säule ist kein guter Ort für ein Versteck, doch der Wille zählt nicht wahr? Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr ich gerührt bin, dass du an ein Willkommensgeschenk für mich gedacht hat. Was ist es also...was könntest du hinter deinem Rücken für mich versteckt haben, eine Karte...eine einzelne Blume...ach ich gebe auf. Soll ich die Augen schließen?“
Was zur Hölle dachte dieser Mann? Er war doch gerade einfach aus dem Nichts aufgetaucht und scheinbar dachte er nun dass er ein Willkommensgeschenk bekommen soll. Ein seltsamer Vogel und das Lied von Alice im Wunderland scheint plötzlich gar nicht mehr so seltsam zu sein, wenn man sein Auftrete betrachtet.
Becky Lynch: "Huch; was bist Du denn für ein Kerlchen?"
Entfährt es der irischen Maid, nachdem sie den Japaner zugehört und dabei aufmerksam beobachtet hatte. Natürlich kennt sie Shinsuke Nakamura, doch ist schon ein wenig überrascht ihn hier zu sehen, denn eigentlich hat sie bei einer anderen Promotion vermutet. Dort wo sie bis vor Kurzem auch noch unter Vertrag stand, bis ihr Shane McMahon ein Angebot machte, welches sie nicht ablehnen konnte und kurz darauf wurde sie Teil des Coast to Coast Wrestling. Nun steht Shinse vor ihr, benimmt sich äußerst seltsam und scheint tatsächlich ein Willkommensgeschenk von der flippigen Irin, die aber keine Ahnung hat, was sie ihm geben soll. Und warum auch? Sieht sie wie das offizielle Empfangskomitee aus? Zwar sagt eine Stimme in ihrem Kopf, dass sie doch einfach mitsingen soll, denn sie liebte diesen Song und den Film.. oh Gott, wie sie ihn liebte. Den Film und das Lied,.. nicht den Japaner. Den widmet sie nun auch einen mehr als fragenden Blick, schüttelt knapp den Kopf und beginnt in der Tasche zu kramen, die sie um die Schultern gehängt hatte. Schließlich zieht sie ein Big Red Kaugummis heraus und hält sie dem King of Strong Style hin.
Becky Lynch: "Zimtiges Kaugummi gefällig? Greif ruhig zu. Kann entspannend sein und Du wirkst ein wenig aufgedreht, mein guter Shinsuke. Alles in Ordnung bei Dir?"
Was soll sie auch anderes fragen? Vorsichtig stößt sie sich von dem Pfeiler ab, macht einen Schritt zur Seite und entfernt sich einen Schritt von dem Asiaten. Nicht, dass er ihr unangenehm ist, aber auf so eine menschliche Nähe war Miss Lynch einfach nicht eingestellt und gebrauchen kann sie das auch nicht. Wieder kehren ihre Gedanken an das Lied des Kaninchen zurück und erst jetzt fällt ihr auf, wie treffend es ihre momentane Situation beschreibt. Sie hat es eilig, in der Tat, aber sie hat auch eine höfliches Benehmen von ihren Eltern vermittelt bekommen und sie will die Supernova auch nicht einfach abfertigen. Der Irish Lass Kicker sieht sich einen Moment um, blickt unauffällig auf das Display ihres Smartphones, das sie eigentlich immer in den Händen hält, und lächelt Nakamura freundlich an. Ihre andere Hand hält sie noch immer dem Japaner hin.
Becky Lynch: "Was ist nun? Kaugummi? Ja? Nein? Vielleicht? Mein Arm wird steif. Und sonst? Was los bei Dir?"
So schnell wie ihre Gedanken sprudeln auch die Worte aus Becky heraus, während sie von einen auf den anderen Fuß tippelt und Ungeduld ist in ihren Augen abzulesen.
Die Zeit vergeht, ohne das der Japaner eine Reaktion zeigt und so langsam wird es der Irin zu bunt, die im Allgemeinen sowieso nicht für ihre Geduld bekannt ist. Sie geht einen Schritt auf Shinsuke zu, hält ihm ihre Handfläche vor´s Gesicht und bewegt sie dann schnell zu beiden Seiten.
Becky Lynch: "Hallo?! Jemand da?"
Offensichtlich nicht, denn es vergehen weitere Sekunden, ohne das sich der King of Strong Style bewegt und jetzt reicht es Lynch endgültig. Genervt verdreht sie die Augen, geht wieder einen Schritt zurück und stemmt bockig ihre Hände in die Hüften, während sie Nakamura wütend anstarrt.
Becky Lynch: "Oi, Ich habe keine Ahnung was Dein Problem ist, oder ob Du wirklich so einen Sockenschuss hast, aber ich habe für so einen Scheiß echt keine Zeit, verstehst Du?! Es gibt Menschen, die haben wichtige Dinge zu erledigen und können ihre Zeit nicht an irgendwelche Gowls verschwenden. So, if you excuse me..."
Wieder schüttelt Becky den Kopf, sieht Shine noch einen Moment ungläubig an, bevor sie ihren Weg fortsetzt. Kann echt nicht sein, was es doch für Menschen gibt. Wäre es nicht so ärgerlich, würde der Irish Lass Kicker wahrscheinlich sogar lachen, aber auf der anderen Seite macht ihr so ein Verhalten doch schon ein wenig Sorgen. Immerhin kämpft der Japaner gegen andere Menschen und bei so einem unberechenbaren, teilweise seltsamen Benehmen kann niemand ausschließen, dass er mal jemanden verletzt. Aber das soll in diesem Moment nicht ihre Sorge sein. Mit schnellen Schritten eilt die Irin durch das Gebäude und hofft, dass sie noch pünktlich zu ihrem Termin kommt, doch offenbar meint es das Schicksal heute nicht gut mit ihr. Denn als sie eine Tür öffnet, die zu den Umkleidekabinen führt, erschreckt sich die Irish Maiden bereits zum zweiten Mal in relativ kurzer Zeit. Wieder steht jemand vor ihr und wieder wird sie von ihrem Termin ferngehalten...
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