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Kingdom Chronicles
Chapter One: Darby Allin

Blessed is the one who considers the poor!
In the day of trouble the Lord delivers him;
the Lord protects him and keeps him alive;
he is called blessed in the land;
you do not give him up to the will of his enemies.

12. November 2021
Seattle, Washington


Es waren seltsame Tage zuletzt in Seattle, denn regnete es zum Einen bereits seit einigen Tagen fast durchgehen und zum Anderen herrscht eine seltsame Stimmung in der größten Stadt im Nordwesten der USA. Die Menschen wirken gereizt, was natürlich an dem beschissenen Wetter liegen könnte und beobachtet man die Passanten in den Straßen, kann man das Gefühl bekommen, auf einem Pulverfass zu sitzen. Zumindest kommt es dem Mann so vor, der sich Tag für Tag beinahe unerkannt durch die Straßen der auch Emerald City genannten Stadt bewegt und dabei so einiges mitbekommt, was hier so passiert.
Es ist noch gar nicht so lange her, da konnte Darby Allin nicht so unbehelligt umherwandern können, denn gab es immer den einen oder anderen Wrestlingfan, der den ehemaligen Superstar erkannte und um ein Autogramm oder Foto bat. Diese Zeiten sind schon lange vorbei und der Daredevil weiß gar nicht mehr, wie lange er schon unerkannt, unbemerkt wie ein Geist umherstreift, was genau das ist, was er will. Er möchte nicht mehr erkannt werden, nachdem die letzte Station auf seinem Karriereweg ein ziemlicher Reinfall gewesen ist und er seitdem auch für keine Bookings mehr zur Verfügung stand. Er hat abgeschlossen mit dem Thema, wandert in seinem Leben jetzt eher ein wenig ziel- und orientierungslos umher, während er nach einem neuen Sinn in seinem Tun sucht.

? ? ?: "Hey, hast Du bisschen Kleingeld für mich?"

Vor ihm schält sich eine gebückt gehende Gestalt aus dem dichten Vorhang des strömenden Regen und kommt direkt auf Darby zu, der seinen Kopf leicht anhebt, um den älteren Mann anzusehen, der in diesem Moment vor ihm stehenbleibt. Auch der Daredevil bleibt stehen, mustert den offenbar Obdachlosen unter dem Rand seiner dunklen Kapuze hinweg an, von dem dicke Wassertropfen vor seinem Gesicht herabfallen, was Allin jedoch nicht zu stören scheint. Im ersten Moment will er einfach weitergehen, doch wird ihm bewusst, dass es nicht mehr lange dauert, bis er in der selben Situation stecken könnte, wie der Mann vor ihm und er nickt nur knapp. Er kramt aus seiner Hosentasche ein paar Scheine, zählt fünf Dollar ab und gibt sie dem ausgemergelt wirkenden Mann, der ein daraufhin ein zahnloses Lächeln zeigt, während er das Geld schnell in seiner Tasche verschwinden lässt.

Homeless Man: "Gott segne Dich, mein Sohn!"

Darby Allin: "Der hat uns schon lange verlassen."

Flüstert der Invisible Man und geht weiter, während der Obdachlose ihm einen Moment nachschaut, bevor auch er sich weiter durch den Regen kämpft. Zugebenermaßen war Darby nie ein wirklich religiöser Mensch, macht sich auch gerne mal über diese übertrieben Gläubigen lustig und doch fragt er sich manchmal, was er angestellt haben muss, dass Gott ihn so im Stich lässt - sollte es ihn geben. Wahrscheinlich ist diese Frage jedoch nur ein Schutzmechanismus, denn ist es natürlich einfacher, jemandem die Schuld zu geben, anstatt sich selber eingestehen zu müssen, dass man es verbockt hat. Und wow, er hat es so richtig verbockt.

Schließlich bleibt der ehemalige c2c-Superstar vor einem großen Backsteingebäude stehen, in dem sich laut des großen Schildes über breiten Stahltür eine Autowerkstatt befindet, die, da es bereits früher Abend ist, bereits geschlossen ist. Darby kramt in seinen Hosentaschen, dann in den Taschen seiner schwarzen Kapuzenjacke, die vom Regen vollkommen durchnässt ist und seufzt leise, bevor er mit seiner geballten Hand gegen die massive Tür klopft. Man hört deutlich, wie das Hämmern in der hinter der Tür liegenden Halle hallt und kurz darauf kann man schwere, schlurfende Schritte vernehmen, die sich der Stahltür nähern.

? ? ?: "Hast Du schon wieder Deinen Schlüssel vergessen, Dude?"

Allin blickt hoch, zu der Kamera, die neben dem Schild angebracht war und statt zu antworten, nickt er nur knapp, woraufhin hinter der Tür ein genervtes Seufzen zu hören ist. Schließlich hört man das metallische Klicken eines Schlosses, bevor sich eine normalgroße Tür innerhalb des Stahltors öffnet und ein stämmiger Mann hinaustritt. Sofort zieht er sich jedoch wieder einen Schritt zurück, als ihn der starke Regen entgegenkommt und aus einem bärtigen Gesicht blickt der Berg von einem Mann den Daredevil an.

? ? ?: "Du hast Glück, dass ich noch da bin, sonst müsstest Du hoffen, dass Dein Gast Dir die Tür öffnet."

Darby Allin: "Mein Gast?"

Urplötzlich fällt sämtliche Lethargie von Darby ab, sein gesamter Körper spannt sich an und er versucht an dem Mann vor sich vorbei in die Werkstatt zu blicken, was sich aufgrund der massigen Gestalt als recht schwierig herausstellt. Niemand weiß, dass er ein kleines Hinterzimmer als vorübergehende Unterkunft in dieser Halle gemietet hat und nicht einmal seiner Familie oder Freunden, von denen er nicht gerade viel hat, erzählte er davon. Wer kann ihn also hier gefunden haben?

Darby Allin: "Was für ein Gast, Mike?"

Mike: "Sehe ich aus wie Deine verdammte Sekretärin?"

Der gut zwei Meter große Mike brummelt diese Frage in seinen wildwuchernden Bart, blickt Allin dabei vorwurfsvoll an und wirft dem Invisible Man den Werkstattschlüssel zu, bevor er den Kragen seiner Jacke hochschlägt.

Mike: "Er sagte nur, dass ihr euch kennt und das er dringend mit Dir sprechen muss. Irgendwas Familiäres, oder so. Was weiß ich?! Ist mir auch egal, Darby. Sieh nur zu, dass Du nachher abschließt und das hier nicht noch mehr Leute einziehen, denn eigentlich dürftest nicht einmal Du hier wohnen."

Ohne eine Antwort abzuwarten, tritt Mike erneut in den Regen hinaus, vergräbt seine Hände in den Taschen seiner dicken Jacke und geht langsam davon. Darby sieht ihm nach, bis der Hüne von der Dunkelheit und dem noch immer strömenden Regen verschluckt wird, bevor er die Tür so leise wie möglich schließt. Er sieht sich in der geräumigen Halle um, deren größter Teil im Dunkeln liegt und nur aus dem hinteren Bereich fällt es Licht durch ein großes Fenster, welches sich direkt vor eine Straßenlaterne befindet. Vorsichtig durchquert der ehemalige c2c-Superstar die Werkstatt, nimmt sich im Vorbeigehen einen Wagenheber vom Tisch und steuert auf eine Tür zu, die sich ebenfalls im hinteren Bereich des Gebäudes befindet. Einige Schritte davor bleibt er stehen, horcht in die Stille hinein und hebt seine provisorische Waffe etwas an, während er mit möglichst selbstsicherer Stimme ins Dunkle spricht.

Darby Allin: "Hallo? Komm raus, wer immer Du bist!"

Wie nicht anders zu erwarten, folgt auf seine Aufforderung keine Reaktion, so dass Darby einen weiteren Schritt auf die Tür zugeht, die, wie er jetzt erkennt, nur angelehnt ist und er spürt, wie seine Hände zittern, als er leicht gegen den Stahl tritt. Daraufhin schwingt die Tür mit einem Quietschen auf, welches durch die Werkstatt hallt, was Allin leicht zusammenzucken lässt, doch trotzdem betritt er den kleinen Raum, der in den letzten Wochen zu seinem Zuhause geworden ist. Sehen kann er jedoch nichts, denn ist es stockdunkel, so dass er an der Wand neben der Tür entlangtastet, bis er endlich den Lichtschalter gefunden hat und einen Moment später erwachen die Neonröhren an der Decke surrend zum Leben. Das überaus künstlich wirkende Licht blendet den Invisible Man, so dass er für einige Sekunden nur helle Punkte vor seinen Augen sieht und er befürchtet schon fast, sein mysteriöser Gast nutzt seine momentane Hilflosigkeit für einen Angriff. Doch nichts passiert und als er sich an die geänderten Lichtverhältnisse gewöhnt hat, sieht sich Allin in seiner 'Wohnung' um.
Eine Bezeichnung, die diese Behausung wahrlich nicht verdient, denn handelt es sich im Grunde nur um einen einzelnen Raum, in dessen hinteren Ecke eine sehr provisorisch wirkende Küchenzeile eingebaut wurde, während in der gegenüberliegenden Ecke, neben der Tür, noch eine der alten Werkbänke steht. An der rechten Seitenwand, wenn man den Raum betritt, steht ein altes Klappbett, daneben befindet sich ein niedriger Hocker, der offenbar als Tisch umfunktioniert wurde, denn steht ein Laptop darauf und über dem Bett hängt eine Replika der c2c Westcoast Championship an der Wand. Ein Andenken an eine bessere Zeit, die gefühlt bereits eine halbe Ewigkeit zurückliegt und als Mahnung, dass jeder erreichte Traum auch jeden Moment wieder wie eine Seifenblase platzen kann. Aber das ist kein Thema für jetzt, denn gilt es immer noch den ominösen 'Gast' zu finden, der augenscheinlich nicht hier zu sein scheint und langsam beschleicht Darby das Gefühl, der gute Mike hat ihn ziemlich verarscht. Wäre dem Penner zuzutrauen, der sich gerne darüber lustig macht, dass sein abgewrackter Untermieter keine Freunde hat und ganz alleine auf diesem Planeten ist. Natürlich meint er das nicht ernst und er sagte Allin auch schon tausend Mal, dass dieser endlich mal wieder den Arsch hochkriegen muss, um zurück ins Leben zu finden.

? ? ?:
"Guten Abend, Mr. Allin."

Eine Stimme hinter ihm reißt den Daredevil aus seinen Gedanken und den Wagenheber hoch über seinen Kopf haltend, wirbelt er herum - bereit zuzuschlagen, doch.. es ist niemand zusehen. Jedenfalls nicht im ersten Moment und erst als Darby seine Augen zusammenkneift, kann er eine Gestalt ausmachen, die aus der Dunkelheit tritt. Zuerst kann er das Gesicht nicht erkennen, doch als er es kann, lässt er seine Hand mit dem Wagenheber sinken, reibt sich mit der Anderen seine Augen und schüttelt mehrmals leicht den Kopf.

Cody Rhodes, wie fast immer, wenn man ihn außerhalb des Ringes sieht, in einem maßgeschneiderten Anzug, in einem tiefen Rot gekleidet, kommt mit hinter seinem Rücken verschränkten Händen einige Schritte vor dem Skater zum Stehen und sieht diesen breit lächelnd an.

Cody Rhodes:
"Wir sollten uns unterhalten."

I am poured out like water,
and all my bones are out of joint;
my heart is like wax;
it is melted within my breast;
my strength is dried up like a potsherd,
and my tongue sticks to my jaws;
you lay me in the dust of death.

Als die Aufzeichnung beginnt, starten wir direkt dort, wo wir am Ende des ersten Teil ausgestiegen sind und zwar in der bescheidenen Behausung des Skate Devils, der noch immer eher konsterniert den Mann anstarrt, der hier völlig unerwartet aufgetaucht war. Darby hatte in der Vergangenheit nie wirklich mit Cody Rhodes zu tun, so dass es schon eine Überraschung ist, dass der ihm einen Besuch abstattet und auch kein Wort der Erklärung abgibt, sondern den Blick des Daredevils schweigend erwidert.

Darby Allin: "Was haben wir bitte miteinander zu bereden?"

Mit einer mehr als berechtigten Frage durchbricht Allin das Schweigen, legt den Wagenheber auf eine Kiste neben dem Eingang und bedeutet dem Clown Prince mit einer Armbewegung einzutreten, bevor er selbst wieder zurück in seinen Raum geht. Erst jetzt befreit er sich von der durchnässten Jacke, lässt sie achtlos auf den Boden fallen und geht in die kleine Küchenzeile, um zwei Dosen Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Eine stellt er auf einen wackeligen Esstisch, nickt Rhodes dabei zu und öffnet die zweite Dose, um die kalte Flüssigkeit seinen Hals hinablaufen zu lassen. Mit einem erleichterten Seufzen lässt er die nun leere Bierdose ebenfalls auf den Boden fallen, wischt sich mit dem Handrücken über seinen Mund und richtet seinen Blick wieder auf Cody, der sich bisher keinen Meter bewegt hatte. Erst jetzt geht er tiefer in die 'Wohnung' des Invisible Man, lässt seinen Blick durch den Raum schweifen und fast schon traurig schüttelt er den Kopf, als er sich Darby zuwendet.

Cody Rhodes:
"Wenn ich das hier Alles richtig deute, haben wir eine ganze Menge zu bereden, mein Junge."

Bei diesen Worten deutet der 2nd Generation Superstar auf die Klamotten, den Müll und all den anderen Unrat, der auf dem Boden verstreut liegt, während er tiefer in den Raum hineingeht. Er bleibt am Esstisch stehen, nimmt die kalte Dose in die Hand, betrachtet sie einen Moment und verzieht schon fast angewidert das Gesicht, bevor er das Behältnis zurück auf den Tisch stellt. Für ihn ist es völlig unverständlich, wie man so ein ekliges Gesöff wie Bier überhaupt trinken kann, doch er hat schon lange damit aufgehört, irgendwen davon abzuhalten und er nimmt es einfach hin, dass die Menschen offenbar keinen Geschmackssinn mehr besitzen. Während er Darby unentwegt ansieht, zieht Rhodes einen der beiden Stühle, die am Tisch stehen, zurück und nachdem er sich davon überzeugt hat, dass die Sitzfläche nicht so verdreckt wie der Rest des Raumes ist, setzt er sich leise seufzend hin.

Cody Rhodes:
"Ich beobachte Dich schon eine ganze Zeit, Darby; schon seit Deiner Zeit beim coast2coast und ich wollte mich schon immer mal mit Dir unterhalten, doch.. leider kam es nie dazu. Dann warst Du auf einmal weg, aber ich muss sagen, dass ich Dich nie aus den Augen verloren habe, da ich schon immer sehr begeistert von Deinem unglaublichen Talent war. Ich weiß, dass muss jetzt sehr seltsam in Deinen Ohren klingen, als wäre ich irgendein verrückter Fan, ein Stalker, der Dich in seinen Keller sperren will, aber glaub mir: so ist das nicht. ..hihi"

Nun, das ist ja schonmal... beruhigend?! Trotzdem hört sich das in den Ohren des Daredevil schon sehr seltsam an, so dass er den ehemaligen World Champion skeptisch mustert, bevor er nun ebenfalls zu dem Tisch tritt, an dem Cody bereits sitzt. Er bleibt jedoch stehen, nimmt sich das verschmähte Dosenbier, öffnet sie und wieder leert er den Inhalt in einem kräftigen Zug, bevor er auch diese Dose achtlos zu Boden fallen lässt.

Darby Allin: "Was ist es dann?"

Auf dem Gesicht des King of Fun erstrahlt ein breites Grinsen, während er sich etwas vorbeugt und beide Unterarme auf die Tischplatte legt.

Cody Rhodes:
"Eine Möglichkeit, Darby."

Seine Stimme ist leise, verschwörerisch und in seinen Augen funkelt etwas, dass der Skater nicht ganz deuten kann. Trotzdem ist seine Neugier geweckt, seitdem er Cody erblickte und der versteht es außerordentlich gut, diese Neugierde noch mehr anzufeuern. Ohne Rhodes aus den Augen zu lassen, setzt sich nun auch Allin auf den Stuhl, lehnt sich jedoch zurück und verschränkt seine Arme vor der Brust, während er nachdenklich seine Lippen schürzt.

Darby Allin: "Was für eine Möglichkeit soll das sein?"

Man kann deutlich die Skepsis in der Stimme des ehemaligen Westcoast Champions hören, der nicht den Fehler einer Katze macht und trotz seiner brennenden Neugier vorsichtig bleibt. Es muss noch einmal erwähnt werden, dass diese beiden Männer bis auf ein paar kleine Gespräche Backstage, noch nie wirklich viel miteinander gesprochen haben, so dass der Lord of Shenanigans im Grunde fremd für Allin ist. Zwar besitzt er als zweifacher World Heavyweight Champion eine gewisse Reputation, doch ist er deswegen nicht über jeden Zweifel erhaben und daher ist tatsächlich Vorsicht geboten.

Cody Rhodes:
"Um es ganz einfach auszudrücken: Freiheit. Ich möchte Dich zurück zum coast2coast holen, denn wie Du sicherlich nicht mitbekommen hast, während Du im Selbstmitleid suhlend durch den Regen gelaufen bist, bin ich nicht nur vom Namen her ein König. Ohhh nein,.. hihihi.. ich errichte jetzt auch mein Königreich, habe eine Königin an meiner Seite und was mir jetzt noch fehlt sind treue Gefolgsleute, die mit mir den Spaß in der Welt verbreiten."

Aufgeregt klatscht der Clown Prince lachend in die Hände, doch als er bemerkt, dass sein Gegenüber völlig unbeeindruckt zu sein scheint, räuspert er sich leise und legt seine Hände flach auf die Tischplatte.

Cody Rhodes:
"Sollte es darum nicht immer gehen? Doch es gibt zu viele Gesetze, Regeln und Spielverderber, die keinen Spaß auf der Welt wollen, so dass sie Menschen wie Dich unten halten wollen. Sie haben Angst vor dem, wozu Du fähig bist und was Du erreichen könntest, wenn man Dich einfach mal von der Leine lassen würde. Stattdessen ließ man Dich die Titelregentschaft eines Nobodys beenden, nur damit Du das Gold an einen talentlosen Tanzbär in Wrestler-Kostüm verlierst.. pff,.. da wundert es nicht, dass Du hier gelandet bist."

Der 2nd Generation Superstar breitet die Arme aus, sieht sich erneut in Darbys Unterschlupf um und schüttelt verständnislos den Kopf, während er mit ruhiger, gefasster Stimme fortfährt.

Cody Rhodes:
"Ich biete Dir einen Ausweg aus diesem trostlosen Dasein."

Schweigend hat Darby den Ausführungen des Clown Prinzen gelauscht, saß dabei die ganze Zeit entspannt zurückgelehnt auf seinem Stuhl und musterte Cody eingehend. Vielleicht glaubte er, irgendwas zu entdecken, was die wahre Absicht des 2nd Generation Superstars verraten würde, denn so wirklich kann sich der Skate Devil nicht vorstellen, dass man ihm nur aus reiner Nächstenliebe helfen will. Doch Rhodes wirkt absolut ehrlich und einen Moment weiß Allin nicht, ob er glücklich und enttäuscht sein soll, dass er sich offenbar geirrt hat. Schlussendlich entscheidet er sich dazu, gar keine Reaktion zu zeigen, sondern weiter möglichst unbeteiligt zu wirken, was jedoch nur für ungefähr zehn Sekunden anhält, da sein Interesse definitiv geweckt ist und er mehr herausfinden muss.

Darby Allin: "Trostlos, huh?! Ich finde eigentlich, dass ich mich ganz gut schlage, wenn man die Umstände bedenkt. Als man mir damals einen Vertrag angeboten hatte, war ich in einer ähnlichen Situation, denn leider kann ich nicht besonders gut mit Geld umgehen und da ich vor meinem Engagement beim coast2coast hauptsächlich als Pizzafahrer meinen Lebensunterhalt verdiente, war das nicht sonderlich viel. Shane rettete mir damals mein Leben, denn glaub es oder nicht: meine Bleibe zu der Zeit war noch schlimmer als das hier."

Nun ist es Darby, der seinen Blick durch den Raum schweifen lässt, bevor er mit den Schultern zuckt und seine Hände hinter seinem Kopf verschränkt, während er nachdenklich auf seiner Unterlippe kaut. Bevor er damals zum coast2coast Wrestling ging, war Allin sogar eine Weile obdachlos, so dass seine momentane Wohnsituation im Grunde ein Upgrade ist, über das er recht froh ist.

Darby Allin: "Als sie mir dann meine Papiere in die Hand drückten, brach für mich eine Welt zusammen und ich verlor komplett den Boden unter den Füßen. Nicht nur, dass sie mich nicht mehr das tun lassen ließen, was ich liebe und außerdem verdammt gut kann, entließen sie mich in eine Welt, die kein Platz mehr für mich hatte. So kam ich zurück nach Seattle, irrte tagelang ziellos umher, surfte bei meinen Freunden von Couch zu Couch und schließlich überließ Mike mir dieses Zimmer, wenn ich ihm im Gegenzug ein wenig im Laden helfe."

Begleitet von einem leisen Lachen, schüttelt der Invisible Man seinen Kopf, steht auf und geht zur Tür, um in die dunkle Werkstatt zu blicken.

Darby Allin: "Ich habe keine Ahnung von Autos, doch ich weiß, wie ein Besen funktioniert und mit Werkzeug kann ich auch ein bisschen umgehen, so dass Mike mich quasi zum Hausmeister hier gemacht hat. Nicht der beste Job der Welt, aber besser als draußen im Regen zu schlafen ist es auf jeden Fall."

Mit einem erneuten Achselzucken dreht sich Darby wieder um, sieht Cody nachdenklich an und lacht erneut leise. Noch immer weiß er nicht, was er von dieser ganzen Sache halten soll, was hauptsächlich daran liegt, dass er nicht einschätzen kann, ob der King of Fun ihm wirklich helfen will, oder ob dies nur eine riesengroße Verarsche ist. Letzteres schließt er aber eigentlich aus, da ihm kein plausibler Grund einfällt, warum zum Geier Rhodes ihn nur an der Nase herumführen sollte, aber zu leichtgläubig darf er auch nicht sein. Aus zusammengekniffenen Augen beobachtet er den 2nd Generation Superstar, geht zurück zum Tisch und bleibt vor diesem stehen, während er die Arme erneut vor seiner Brust verschränkt.

Darby Allin: "Aber genug davon, Cody. Du bist ja nicht hier, um über mein armseliges Leben zu sprechen, sondern weil Du mir meine Freiheit zurückgeben willst, richtig?! Indem ich mich Deinem Königreich anschließe, ja?! Also im Grunde gebe ich meine Freiheit hier auf, um Dich zukünftig als König anzureden und mich Dir zu unterwerfen. Klingt nicht sehr logisch, muss ich ganz ehrlich sagen."

Cody Rhodes:
"Ohhh, nein nein,..."

Vehement schüttelt der ehemalige World Champion seinen Kopf, hebt abwehrend eine Hand und lacht dabei herzlich, so dass er einen Moment braucht, um sich wieder einigermaßen zu beruhigen. So wie der Daredevil das gerade zusammengefasst hat, klingt es schon sehr widersprüchlich, gar bescheuert, möchte man meinen und das ist garantiert nicht das, was Rhodes meinte.

Cody Rhodes:
"Ich werde demnächst nicht mit Robe, Zepter und Krone durch die Gegend laufen, denn das wäre sogar für mich ein wenig zu übertrieben. ..hihi.. Es ist mehr ein symbolischer Titel, verstehst Du?! Das Königreich des Spaßes soll ein Zeichen dafür sein, dass wir uns nicht mehr den Regeln und Beschränkungen dieser Gesellschaft unterwerfen, sondern... wie sagt man... unser eigenes Ding durchziehen. Ich werde die gefallenen, die missverstandenen und die ignorierten Menschen unter einem Banner vereinen, um die Ketten zu sprengen, die uns von Geburt an angelegt sind. Natürlich braucht man jemanden, nennen wir ihn den König, der all das gebündelte Talent, die Kreativität in die richtigen Bahnen lenkt und das wird in diesem Fall meine bescheidene Wenigkeit sein."

Nun erhebt sich auch Cody, stellt sich wenige Schritte vor den ehemaligen Westcoast Champion, der sich seinen Monolog geduldig angehört hat und sich nun nachdenklich am Kinn kratzt. Dabei fällt ihm auf, dass er sich schon länger nicht rasiert hat und ihm inzwischen ein leichter Goatee wächst, was unbedingt beseitigt werden muss.

Darby Allin: "Und meine Rolle dabei?"

Eine gute Frage, denn trotz der Worte des Clown Prince ist Allin noch nicht überzeugt, denn klingt es ihm noch immer zu sehr nach: Cody sagt, wo es langgeht und seine Untertanen folgen. Andererseits weiß der Skater genau, wer vor ihm steht und das dieser Mann kein großer Fan von klassischen Hierarchien ist und eher nach dem Motto lebt, dass jeder das machen soll, wozu er oder sie gerade Lust hat.

Cody Rhodes:
"Das Kingdom braucht Ritter, mein Freund. Männer und Frauen, die das Reich gegen Feinde verteidigen und dabei helfen, es zu vergrößern, um den Spaß in die ganze Welt zu tragen. Wie Du es machst, welche persönlichen Kämpfe Du dabei auch austrägst, ist mir ziemlich egal, so lange Du es, wie gesagt, unter unserem Banner machst. Mehr möchte ich hier noch nicht sagen, denn will ich nicht schon meine ganze Munition verschießen. ..hihihi.. Ich kann Dir nur noch sagen, dass Du es nicht bereuen würdest, denn zusammen können wir die Welt nach unseren Wünschen formen und Alles was Du dafür tun muss, ist Dich mir anzuschließen. Die Entscheidung liegt bei Dir, Darby!"

Es scheint dem King of Fun tatsächlich ernst zu sein und auch wenn die Idee anfangs etwas absurd klingt, denn die Zeiten der Königreiche sind schon lange vorbei, gefällt sie Allin immer mehr. Das versteckt er jedoch sehr gut hinter einer Fassade der Gleichgültigkeit und er zuckt lediglich ein weiteres Mal mit den Schultern, bevor er wieder u dem kleinen Kühlschrank geht. Er öffnet diesen, woraufhin ihm ein Schwall kalter Luft entgegenkommt, was ihn kurz schaudern lässt und er holt eine weitere Dose Bier raus, bevor er sich wieder umdreht.

Darby Allin: "Cody?"

Verwundert reibt der Invisible Man sich die Augen, denn zu seiner großen Verwunderung ist der 2nd Generation Superstar verschwunden und langsam durchquert er den Raum, als würde er erwarten, dass Rhodes plötzlich aus einer dunklen Ecke hervorspringt, um ihn niederzustrecken. Ein abwegiger Gedanke, denn warum sollte sich der Sohn des American Dreams so eine Mühe machen, wenn es ihm doch nur darum ging, einen unbedeutenden ehemaligen c2c-Superstar umzuhauen? Er geht bis zur Tür, blickt in die dunkle Werkstatt dahinter und kann gerade noch sehen, wie die Eingangstür am anderen Ende der Halle ins Schloss fällt.

Darby Allin: "Cooler Abgang."

Kopfschüttelnd geht er zurück in sein 'Apartment', öffnet nun endlich die Dose, die er immer noch in der Hand hält und setzt an, um das Bier erneut in einem Zug zu leeren. Er zerdrückt den dünnen Behälter, doch anstatt ihn wie zuvor auf den Boden fallen zu lassen, wirft er die Dose in ein altes Ölfass, dass offenbar als Mülleimer dient. Rhodes Worte gehen ihm dabei die ganze Zeit im Kopf herum und er kann nicht bestreiten, dass seine Neugier noch größer geworden ist. Es wäre eine große Chance für ihn, sich zurück ins Licht zu kämpfen und seinen Traum zu leben, anstatt hier in Seattle langsam vor die Hunde zu gehen.
Während er seinen blick über das Chaos schweifen lässt, welches er Leben nennt, fällt ihm etwas auf, dass auf dem Tisch liegt, an dem die beiden Männer gerade noch saßen. Schnellen Schrittes geht er darauf zu und tatsächlich liegt eine kleine, weiße Karte darauf, die Allin mit leicht zitternder Hand aufnimmt, um sie sich genauer anzusehen. 'Call me' steht darauf, darunter eine Telefonnummer und ein kleiner Kussmund ist daneben gezeichnet, was dem Daredevil sogar ein leichtes Lächeln abmüht. Er behält die Karte in der Hand, geht langsam zu seinem Bett und setzt sich auf den Rand, während sein Blick wie gebannt auf die Telefonnummer gerichtet ist. Schließlich legt er das weiße Papier unter sein Kopfkissen, legt sich auf den Rücken und starrt an die hohe Decke über sich, bevor er die Augen schließt.

~ fade out ~