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Rosemary

Kapitel I

~Dienstag, 27. Juli 2021~

Das laute und beständige Klingeln mehrerer Telefone mischt sich mit dem geschäftigen Treiben von Menschen, die ihrem Tagwerk nachgehen. Das Hin und Her der weißgekleideten Personen, der Geruch nach schlechtem Kaffee, die immer wieder zu hörenden genervten Rufe; zusammen mit den kalten weißen Wänden und den zu allen Seiten abgehenden Türen bietet all dies die Kulisse einer chronisch unterbesetzten Krankenstation.

???: Zwei Neuzugänge heute, Doktor.

Ein Mann mittleren Alters in der allgegenwärtigen Kleidung des Pflegepersonals, bemüht sich, mit einer hochgewachsenen Frau im weißen Arztkittel mitzuhalten, die mit der unverkennbaren Haltung einer Person dahinschreitet, deren Tag gar nicht genug Stunden haben kann. Dr. Elisabeth Sobek, die Leiterin dieser Einrichtung, ist etwa fünfzig Jahre alt und trägt ihr ergrauendes Haar zu einem strengen Dutt gebunden.

Pfleger: Die erste ist eine Frau. Massive Persönlichkeitsstörung, bisweilen gewalttätiges Verhalten.

Der Pfleger reicht Dr. Sobek ein Klemmbrett, welches sie rasch und geschult mit den Augen überfliegt.

Dr. Sobek: Eine Jane Doe?

Fragt sie und zieht im Gehen die Augenbraue leicht nach oben.

Pfleger: Nun, die Sache ist etwas komplizierter. Offiziell hat die junge Frau keinen Namen, da sie über keinen Ausweis oder irgendwelche Dokumente verfügt, mit der wir ihre Identität feststellen könnten. In ihren gerichtlichen Einweisungspapieren ist allerdings ein Name vermerkt, er steht dort unter „Alias“.

Dr. Sobek schlägt das erste Blatt um und lässt den Blick rasch über die zweite Seite schweifen, bis sie die entsprechende Stelle gefunden hat.

Dr. Sobek: Holly Letkeman. Nun den, dann werden wir sie vorläufig so nennen, bis wir weitere Informationen einholen können.

Sagts und macht einen raschen Vermerk am Rand des Papiers. Gemeinsam mit dem Pfleger betritt sie nun einen kargen Raum, in dem sich lediglich ein Tisch und einige Stühle befinden. Die Wand auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes wird fast vollständig durch ein breites Fenster eingenommen, an das Sobek und ihr Untergebener nun treten. Der Raum hinter dem Fenster ist schlicht, aber in warmen Farben gehalten. Ein Bett steht an der Wand, ein Fenster lässt blasses Tageslicht herein, befindet sich allerdings so hoch, dass man nicht hinaussehen – oder hinausklettern – kann.

Auf dem Bett hockt die junge Frau, von der gerade die Rede war. Man hat ihr Kleidung gegeben, die an jene der Pflegerinnen und Pfleger erinnert, allerdings ist das Shirt, das Holly Lekteman, wie man sie nun vorerst nennt, trägt, nicht weiß, sondern hellblau. Die Knie ans Kinn gezogen, die Augen auf den Boden gerichtet, das ungeschminkte Gesicht von schwarzem Haar umrahmt, sitzt Holly da und summt leise vor sich hin.

Dr. Sobek: Wie ich lese hat man ihr eine beträchtliche Menge an Beruhigungsmitteln verabreicht. Sie sollte eigentlich schlafen, bei dieser Dosis.

Pfleger: Ihre Widerstandskraft gegen das Medikament ist beträchtlich. Aber zumindest ist sie nicht länger gewalttätig. Bei ihrer Festnahme hat sie drei Pfleger und zwei Polizeibeamte verletzt.

Die junge Frau hebt plötzlich den Blick und schaut geradeaus – direkt in die Augen von Dr. Sobek.

Dr. Sobek:Sie kann uns nicht sehen, oder?

Fragt die Ärztin mit leicht verdutzter Stimme.

Pfleger: Weder sehen noch hören. Die Mikrofone in ihrer Zelle zeichnen alles auf, was in diesem Raum vor sich geht, aber sie hört nichts und im Fenster sieht sie nur ihr eigenes Spiegelbild.

Doch die Stimme des Mannes wirkt ein wenig unsicher, denn nun ist die junge Patientin aufgestanden und langsamen Schrittes an das Fenster, das für sie ein großer Spiegel ist, herangetreten. Sie steht nun direkt vor Dr. Sobek und legt langsam den Kopf schief; ihre hellen grünen Augen fixieren dabei unablässig die der Ärztin. Dann beginnt sie leise, etwas zu summen, das wie ein Kinderreim klingt.

Klopf, klopf
Wer ist an der Tür?
Klopf, klopf
Wer ist an der Tür?
Will etwas herein?
Oder etwas heraus?
Klopf, klopf
Wer ist an der Tür?


Eine Weile lang schauen sich Dr. Sobek und die unbekannte junge Frau namens Holly durch den Spiegel hindurch an, dann wendet die Ärztin sich ab.

Dr. Sobek: Wir werden Morgen entscheiden, wie wir die Therapie gestalten. Bis dahin will ich mehr Informationen über sie haben, verstanden?

Der Pfleger nickt eifrig, dann verlassen beide eilig den Raum. Hinter dem Spiegel schaut Holly Letkeman Dr. Sobek hinterher und murmelt unablässig weiter vor sich hin.

Klopf, klopf, wer ist an der Tür? Klopf, klopf, wer ist an der Tür? Klopf, klopf, wer ist an der Tür? Klopf, klopf, wer ist an der Tür? Klopf, klopf …

Rosemary

~Mittwoch, 28. Juli 2021~

Der Zeiger wandert und wandert. Tick, tack! Tick, tack! Rosemary verfolgt ihn mit den Augen, als wolle sie ihn bei etwas unartigem erwischen. Tick, tack! Tick, tack! Wie lange ist sie jetzt schon hier? Stunden? Tage? Monate? Die Spritzen machen ihren Kopf schwummrig, die Erinnerung daran, wie sie hierhergekommen ist, sind verschwommen. Sie hatte das garstige Haustier Zoe verprügelt und dann waren plötzlich viele, viele Männer da gewesen. Sie hatte viele von ihnen geschlagen, daran erinnert sie sich noch genau, doch ihre Zahl war am Ende zu groß gewesen und sie hatten auch feuerspeiende Drachen bei sich gehabt – aber Rosie hat den Verdacht, dass ihr ihre Erinnerung da einen Streich spielt. Shotzi sagt, Drachen gibt es nicht.

Der Zeiger ist plötzlich viel schneller gewandert; Rosie hat sich von ihren Gedanken ablenken lassen! Verärgert betrachtet sie ihn wieder – zum Glück hat er noch nichts Garstiges getan, sondern geht weiter seine Bahn. Tick, tack! Tick, tack! Rosie weiß, dass er irgendetwas vorhat. Warum sonst, sollte er den ganzen Tag im Kreis gehen? Tick, tack! Tick, tack! Noch jemand anderes war da gewesen, als sie sie geholt hatten. Jemand noch viel gefährlicheres als Drachen. Mister Mitchell! Er hatte etwas gesagt, Rosie hat es nicht verstanden, der Mann, dem sie gerade das Knie zertrümmert hat, hat zu laut geschrien. Hat Mister Mitchel etwas damit zu tun, dass Rosie nun hier ist? Ja bestimmt. Ist der flinke Zeiger mit ihm verbündet? Vielleicht. Tick, tack! Tick, tack!

Ein Geräusch kommt von der Tür. Eine Stimme sagt etwas, dann ist es wieder still. Rosie fällt nicht darauf herein. Der flinke Zeiger will doch nur, dass sie sich ablenken lässt. Dier Tür geht auf, Rosie schaut weiter den Zeiger an. Tick, tack! Tick, tack! Jemand betritt den Raum, aber Rosie schaut nicht hin. Tick, tack! Tick, tack! Soll er doch wieder gehen, wer immer er ist!

Rosemary, schau mich an!

Rosies Kopf wirbelt herum. Da steht er, in einem weißen Kittel, wie das Ärztefräulein ihn auch trägt, und schaut Rosie von oben herab an.

Rosemary: Vater.

Der Dunkle Lord nickt ihr zu und setzt sich dann neben sie auf das Bett.

Rosemary: Vater, wenn Ihr hier seid dann, dann …

The Undertaker
Muss dies wohl ein Traum sein, ja in der Tat.


Die Stimme des Dunklen Lords ist freundlich und auch wenn seine Erscheinung mehr als ungewöhnlich ist, fühlt sich Rosie von seinen schwarzen Augen durchleuchtet wie eh und je.

Rosemary: Sie haben uns Schlafespritzen und Träumesaft gegeben. Wir dachten, wir wären wachgeblieben.

Rosie runzelt die Stirn und schaut dann wieder auf die Uhr an der Wand. Wenn dies hier nur ein Traum ist, hat sie den flinken Zeiger ganz umsonst beobachtet!

Rosemary: Garstig!

Wirft sie dem Zeiger erbost entgegen, als wäre es seine Schuld. Dann macht sie ein nachdenkliches Gesicht und schaut den Dunklen Lord schließlich aus großen Augen an.

Rosemary: Sie haben uns geholt.

Stellt sie fest und versucht dabei, ihre Stimme so fest wie möglich klingen zu lassen und spürt doch, wie ihr Herz zu rasen beginnt.

The Undertaker
Ja.


Antwortet der Dunkle Lord schlicht, während seine Augen weiter auf Rosie ruhen.

Rosemary: Und … und … sie haben auch Circe geholt!

The Undertaker
Ja.


Nun kann Rosie ihre Panik nicht mehr zurückhalten. Ihr Atem geht stoßweise, ihr Blick wird fahrig.

Rosemary: Wie … wir … Sara! Wir werden Sara niemals wiedersehen! Und niemals Shotzi und niemals Liv! Und niemals das Hüpferchen und … und niemals Neville! Wir haben ihm so böse Sachen gesagt, wir …. wir …

The Undertaker
Ruhig, Kind!


Der Dunkle Lord erhebt die Stimme nicht und doch rollt sie wie Donner durch die Luft. Er legt Rosie die Hand auf die Schulter und sofort beruhigt sich ihre Atmung, klärt sich ihr Blick.

The Undertaker
Komm! Geh ein Stück mit mir.


Der Dunkle Lord erhebt sich und geht zur Tür, die sich mit einer Selbstverständlichkeit, die nur in Träumen denkbar ist, öffnet. Er schreitet hindurch, ohne sich zu vergewissern, ob Rosie ihr folgt, doch dieser wäre es in dieser Situation keine Sekunde lang in den Sinn gekommen, seiner Anweisung nicht Folge zu leisten.

Hinter der Tür erstreckt sich ein wunderschöner Garten. Die Wiese ist grün und saftig und wohin das Auge reicht stehen Rosenbüsche in voller Blüte. Rote Rosen, Weiße Rosen, Schwarze Rosen, Blaue Rosen, Violette Rosen – es ist ein einzigartiges Farbenspiel, das sich einem hier bietet. Rosie schaut sich fasziniert um, dann gleitet ihr Blick wieder zum Dunklen Lord. Dieser trägt nun nicht mehr den weißen Arztkittel, sondern ist in die schwarze Robe gehüllt, in der Rosie Ihn all die Jahre gesehen hat und welche ihn wie stoffliche Dunkelheit zu umhüllen scheint. Rosie fand immer, dass die Robe ein Eigenleben hatte und hier, im Träumeland, wabert sie wie Rauch umher, während der Dunkle Lord an Rosies Seite durch den Garten schreitet.

The Undertaker
Hör mir zu. Sie haben dich geholt, aber das bedeutet noch nicht das Ende. Es ist entscheidend, dass du Ruhe bewahrst. Deine Familie wird dich nicht im Stich lassen, genauso wenig wie Circe. Doch es wird Zeit brauchen, bis sie euch aus dieser Situation befreien können. Tage, vielleicht Wochen. Bis dahin musst du an dem festhalten, was du hast, Kind. Festhalten an dem, was du bist!


Rosie denkt über Seine Worte nach und nickt dann langsam.

Rosemary: Nicht mehr kämpfen und Knochen brechen, damit sie uns keine garstigen Spritzen mehr geben, nein?

Der Dunkle Lord nickt.

The Undertaker
Dein Geist ist stark, doch auch er kann eine derartige Behandlung nur begrenzt verkraften. Deine Aufgabe ist es von nun an, ruhig zu bleiben. Vertraue auf deine Familie. Sie werden dich retten. Sie werden Circe retten.


Vor einen Rosenbusch, der blutrote Blüten trägt, bleibt der Dunkle Lord stehen und fährt mit seinen schlanken Fingern sacht über eine der Rosen.

The Undertaker
Es ist noch nicht vorüber, Kind. Sie erwarten, dass du in dieser Einrichtung verdorrst. Wir werden ihnen diesen Gefallen nicht tun.


Die Tür geht auf und jemand kommt herein. Rosie schreckt von ihrem Bett hoch. Der Dunkle Lord ist fort. Dort steht die Ärztefrau mit ihrem Kittel, neben ihr zwei böse guckende Männlein. Dies ist jetzt kein Traum mehr, nein? Rosies Blick huscht zur Uhr an der Tür. Der Zeiger wandert weiter fröhlich vor sich hin, aber er sieht gar nicht mehr garstig aus. Die Frau sagt etwas, doch Rosie hat nicht zugehört und schaut sie fragend an.

Dr. Sobek: Ich würde gerne ein wenig mit Ihnen reden, wenn das in Ordnung ist?

Rosie erkennt das Beben in ihrer Stimme, das niemandem sonst auffällt. Die Ärztefrau hat Angst vor ihr. Rosie schaut zu den beiden Männlein. Sie könnte nach vorn springen, dem ersten den Kehlkopf zerschmettern, bevor jemand sie aufhalten könnte. Einfach. Viel zu einfach. Die Leute hier sind nicht an Menschen wie sie gewöhnt. Aber nein. Rosie weiß, sie darf nicht. Muss ruhig bleiben. Auf Rettung warten. Niemanden umbringen. Sie setzt sich auf und lächelt die Ärztefrau mit schief gelegtem Kopf an.

Rosemary: Würden gerne etwas plaudern.

Die Frau wirkt erleichtert, aber die Männlein bleiben im Raum. Als ob sie die Frau wirklich beschützen könnten, wenn Rosie ihr etwas tun wollte. Aber das wird sie nicht. Sie wird brav sein und abwarten. Und das hier überleben!

Liv Morgan

Was soll das? Wo bin ich?

Es kommt ihr wie Minuten vor, seitdem man sie und Rosemary aus dem Ring gezerrt hatte, um sie in Krankenwagen zu verfrachten. Sie hatte sich gewehrt, mit Händen und Füßen, doch die kräftigen Männer waren stärker, drückten sie auf die Bahre, bis sie schließlich ein Stechen im Arm spürte - dann wurde es dunkel. Als sie in einem weißem Raum wach wird, in das Sonnenlicht durch ein vergittertes Fenster fällt, ist Circe natürlich sofort klar, dass bereits einige Zeit vergangen ist. Panik macht sich in der jungen Frau breit, als sie merkt, dass ihre Hände seitlich an der Bahre fixiert sind und sie bemerkt ebenfalls einen Gurt um ihren Bauch, so dass die Blondine nicht aufstehen kann.

Circe:
"WWWWAAAAAAAASS ISSTT HIIEERRR LLOOOOOSS?"

Schreiend stemmt sich die Puppenkönigin gegen ihre Fesseln, ihr Körper biegt sich nach oben, während sie ihren Kopf von eine auf die andere Seite wirft und dabei die Zähne fletscht. Sie spürt, wir ihr Speichel aus dem Mund fließt, doch ist ihr das gerade ziemlich egal und so wie es aussieht, ist sie eh alleine hier, so dass sie ruhig bisschen wilder aussehen kann. Aber auch ansonsten würde es wohl keinen interessieren, da sie sich ganz offensichtlich in einer psychiatrischen Anstalt befindet und kaum kommt ihr dieser Gedanke, wird Circe plötzlich ganz ruhig. Sie schließt ihre Augen, atmet tief ein und versucht etwas aus der näheren Umgebung zu hören. Ist Rosemary hier auch irgendwo? Warum lässt man sie hier einfach alleine in diesem nackten Raum liegen, ohne das sich jemand um sie kümmert? Oh Gott! Ist sie auch nackt? Die Jerseyanerin hebt ihren Kopf, woraufhin sie erleichtert feststellt, dass sie in eine Art Krankenhauskittel gekleidet ist und sie somit nicht nackt ist. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass sie jemand entkleidet hatte, um in den Kittel zu stecken, was der Puppenkönigin schon einen fast schon angeekelten Schauer über den Rücken laufen lässt.

Circe:
"HALLO? Ich bin wach!"

Vielleicht hört sie jemand, damit sie endlich aus dieser unangenehmen Situation befreit wird und sie zu Rosie gelassen wird. Sie muss unbedingt zu ihrer Schwester, muss sehen wie es ihr geht und dann müssen sie sich auf jeden Fall schnellstens Gedanken machen, wie sie hier wieder rauskommen. Doch zuerst muss Circe hier raus und so hört sie angestrengt in Richtung der Tür, während sie hofft, dass sie jemand gehört hatte, doch nichts passiert.

Circe:
"Na super!"

Seufzend lässt Circe ihren Kopf wieder auf die Unterlage sinken, blickt an die ebenfalls weiße Decke, an der eine Lampe angebracht ist, die durch ein Gitter geschützt ist und einen Moment fragt sich die Blondine, was da der Sinn ist. Natürlich weiß sie jedoch nicht, wie es in einer Psychiatrie abgeht und auch wenn sie sich keinen vorstellen kann, wird es sicherlich einen Grund für diesen besonderen Schutz der Lampe geben. Nun, falls sie es schaffen sollte, ihre Hand freizubekommen, könnte sie sich ganz schnell befreien und durch das Zerschlagen einer Glühbirne hätte sie durch die Scherben natürlich so etwas wie eine Waffe. Unweigerlich beginnt die Puppenkönigin ihre Hand zu bewegen, versucht diese aus der Schlinge zu ziehen, doch wer immer sie befestigt hat, machte einen mehr als gründlichen Job. Noch bevor sie sich weiter Gedanken über eine etwaige Flucht machen kann, hört sie Geräusche an der Tür, die sich einen Moment später öffnet und eine den Zuschauern bekannte Frau hereinkommt.

Dr. Holly Quinn:
"Guten Tag, Miss Daddio. Mein Name ist Dr. Holly Quinn und ein gemeinsamer Freund hat mich gebeten, mir Ihren Fall mal genau anzusehen, weswegen wir die nächsten Tag mehr miteinander zu tun bekommen werden. Ich hoffe, dass ist Ihnen Recht?"

Erst zuckt Circe zusammen, als sie bei ihrem bürgerlichen Namen genannt wird, denn hatte sie diesen schon lange nicht mehr gehört und kurz blickt sie die junge Ärztin überrascht an. Doch sofort stellt sich ihr die Frage, wer dieser gemeinsame Freund ist, der Holly hergeschickt hatte, um sich um die Queen of Puppets zu kümmern. Hatte Shotzi bereits so schnell jemanden auftreiben können, der sie hier wieder rausbringt?

Dr. Holly Quinn:
"Nun sorgen wir aber erst einmal dafür, dass sie aus dieser unschönen Lage befreit werden, oder?! Man hat Ihnen bereits ein Zimmer hergerichtet und ebenfalls habe ich veranlasst, dass Ihnen private Kleidung gebracht wird, damit sie nicht in diesem Fummel herumlaufen müssen."

Während Dr. Quinn spricht, ist sie tiefer in den Raum getreten und zwei Pfleger folgen ihr, die sich sofort daran machen, Circe von ihren Fesseln zu befreien. Sie wollen ihr auf die Beine helfen, doch die Jerseyanerin faucht leise, funkelt die Männer an und lässt sich von der Bahre gleiten, um einige Schritte auf ihre Retterin zuzuwanken. Diese stützt sie kurz, legt den Arm der Blondine um ihren Hals und langsam gehen sie auf die Tür zu, um diesen unangenehmen Ort hinter sich zu lassen.

Circe:
"Wo ist Rosie?"

Mitfühlend sieht Holly ihre Patientin an.

Dr. Holly Quinn:
"Das kann ich Ihnen nicht sagen, denn wurde ich darum gebeten, mich erst einmal um Sie zu kümmern, Miss Daddio, doch das werden wir herausfinden - ganz sicher."

Die amtierende Tag Team Championesse nickt knapp, bevor sie jedoch gleich darauf den Kopf schüttelt und die Ärztin mit einem schiefen Lächeln ansieht.

Circe:
"Circe bin ich."

Zusammen verlassen die beiden Frauen den Raum und auch wenn die Queen of Puppets weiß, dass Dr. Quinn sie wahrscheinlich nicht so schnell aus der Klapse bekommen wird, fühlt sie sich trotzdem schon um einiges besser. Zwar weiß sie noch nicht mit Sicherheit, wer diesen Engel geschickt hat, doch auch das wird Circe noch herausfinden, doch nun ist es erst einmal wichtig, dass sie Rosie findet.

~ to be continued ~

Liv Morgan

~ A few days later ~

Circe hat keine Ahnung, wie lange sie bereits in diesem Raum sitzt, denn bestand ihre erste Handlung darin, das kleine Fenster über ihrem Bett mit ihrer Bettdecke zu verhängen und da sie keine Uhr hat, verlor sie jegliches Zeitgefühl. Sie wurde hier reingesteckt und nach einem längeren Gespräch mit Dr. Quinn sah sie nur jemanden, wenn ihr die Mahlzeiten gebracht wurden. Wie viele waren das inzwischen? Sechs, sieben? Das würde bedeuten, dass sie bereits seit über drei Tagen hier eingesperrt ist und bisher nichts weiter gemacht hat, außer auf der Matratze zu liegen, oder auf dem Boden zu sitzen. Zwar hat man ihr ein paar Bücher gegeben, doch ist sie viel zu aufgeregt zum lesen, denn in ihrem Kopf rasen die Gedanken. Wo ist Rosie? Warum darf sie den Raum nicht verlassen?

Die Puppenkönigin steht langsam vom Boden auf und sieht an sich herunter, woraufhin sie verächtlich schnaubt. Zwar muss sie nicht mehr den rückenfreien Kittel tragen, aber so viel schicker sind die weiße Hose und ebenfalls weißes Shirt nicht, da sie auch durch einige Flecke nicht mehr ganz so ansehnlich sind. Daran trägt sie zugegeben selber Schuld, denn hatte man ihr bereits neue Kleidung zum wechseln angeboten, doch seit Dr. Quinn weg ist, hat sich die Blondine dazu entschieden, mit niemandem mehr zu reden. Hm, das könnte natürlich der Grund sein, dass sie noch immer hier eingesperrt ist, da die Pfleger einfach nicht wissen, wie sie reagiert, wenn sie unter die anderen Patienten kommt. Aber wenigstens hätte man sie mal in den Garten lassen können, denn frische Luft wäre echt mal wieder schön, doch... was ist das? Hatte sie nicht gerade Stimmen vor der Zimmertür gehört? Doch doch, da sind ganz sicher Stimmen und irgendwie kommt ihr eine davon unglaublich vertraut vor. Kann das sein, oder hat sie jetzt schon Wahnvorstellungen?
Vorsichtig geht Circe leicht geduckt auf die Tür zu, will gerade ihr Ohr an das Metall legen, als sie Schlüssel klirren hört, die sich der Tür nähern. Sofort springt sie einen Satz nach hinten. Warum? Nun, das weiß sie selber nicht, aber man kann nie wissen, was hier für seltsame Gestalten rumlaufen und ob sie wirklich in einer psychiatrischen Klinik ist, kann sie auch noch nicht genau bestätigen. Mit einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit blickt sie auf die Tür, als ein Schlüssel ins Schloss gesteckt wird...
Es klickt laut – einmal, zweimal – dann schwingt die Tür auf. Herein kommt ein Pfleger in seiner weißen Kleidung, der aber offensichtlich nicht allein ist.

Pfleger: Die Besuchszeit …

- Shotzi Blackheart -
„Ich weiß sehr wohl, wann die Besuchszeit endet, vielen Dank!“

Hinter dem Pfleger kommt Shotzi Blackheart ins Zimmer und wirft dem Mann einen derart kalten Blick zu, dass man beinahe erwartet, ihn zu einer Eisstatue erstarren zu sehen. Daraufhin nickt der Pfleger nur und murmelt leise etwas von wegen „klopfen Sie, wenn Sie etwas brauchen“ vor sich hin, dann verlässt er das Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Sobald dies geschehen ist, fällt die kalte Maske von Shotzi ab und sie schließt Circe in eine feste Umarmung.

- Shotzi Blackheart -
„Oh, Süße, es tut mir so leid!“

Flüstert sie mit rauer Stimme, dann löst sie sich ein wenig von Circe und schaut ihrer Schwester eindringlich ins Gesicht, während sie ihr eine Hand auf die Wange legt.

- Shotzi Blackheart -
„Wie geht es dir? Wie behandeln sie dich? Bekommst du genug zu essen? Kleidung?“

Shotzis Blick gleitet über den eher mäßigen Zustand von Circes Klamotten und ihre Augenbrauen ziehen sich missbilligend zusammen.

- Shotzi Blackheart -
„Ich wäre schon viel früher hier gewesen, aber es hat einige Tage gedauert, den ursprünglichen Gerichtsbeschluss zumindest teilweise anfechten zu lassen. Ich war gerade schon bei Rosie, ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Ich hab vor Gericht erstritten, dass ihr euch sehen dürft. Sie wartet auf uns draußen im Garten.“

Fahrig streift sich Shotzi eine grüne Strähne aus dem Gesicht. Sie ist blass und hat dunkle Ringe unter den Augen. Erst jetzt bemerkt man die leichte Schwellung ihres linken Wangenknochens und dass sie sich mit einer Hand leicht die Rippen hält – Andenken an ihr Match gegen Banks, Ford und Lucas vor einigen Tagen. Shotzi wirkt, als habe sie in den letzten Tagen kaum geschlafen.

Liv Morgan

In dem Moment, in dem sie Shotzi erkennt, fällt sämtliche Anspannung schlagartig von ihr ab und als sich die beiden Frauen umarmen, lässt die Puppenkönigin ihren Tränen freien Lauf. Etwas, dass sie bei niemand Anderem machen würde, abgesehen von Rosie natürlich, streicht ihrer Schwester durch die Haare und löst sich nur widerwillig von ihr. Doch sie will ihr ins Gesicht sehen, will sich überzeugen, dass es ihr gut geht und was sie sieht, lässt ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Sofort löst sie sich von ihr, streicht sanft mit einem Finger über die Schwellung in dem Gesicht der Grünhaarigen und ihr eben noch trauriger, dann besorgter Gesichtsausdruck wird schließlich wutverzerrt.

Circe:
"Was ist passiert? Waren das die drei Schlampen?"

Da Rosemary und sie noch vor dem eigentlichen Match aus der Arena geschafft wurden, weiß die Jerseyanerin natürlich nicht, wie der Abend ausgegangen ist, doch ist nicht zu übersehen, dass es nicht gut gewesen sein kann. Zumindest nicht für Shotzi. Circe wendet sich von ihrer Schwester ab, geht in dem kleinen Raum umher und stünde hier irgendwas außer dem Bett, würde sie es mit Sicherheit umwerfen. So kann sie jedoch nichts weiter tun, als ihre Hände zu ballen, unverständlich vor sich hin zu grummeln, um schließlich wieder vor Miss Blackheart stehenzubleiben und zornig die Zähne zu fletschen.

Circe:
"Wir müssen raus hier, Shotzi! Rosie und ich müssen raus, damit wir wieder zusammen sind... damit wir sie zerreißen können!"

So eine Ausdruckweise würde eine Entlassung aus der Klinik wahrscheinlich ziemlich verzögern, doch das ist der Blondine momentan ziemlich egal, denn sie will einfach nur Blut sehen. Blut für Blut.

Circe:
"Wieso sind wir überhaupt hier? Was haben wir gemacht? Dr. Quinn sagte irgendwas von 'Gefahr für die Öffentlichkeit', würden die behaupten, a.. aber wir sind doch keine Gefahr. Wir tun doch nur denen etwas, die es verdient haben, die uns versucht haben wehzutun und deswegen kann man uns doch nicht einsperren, oder?!"

Die Verzweiflung, die sich in den letzten einsamen Stunden aufgestaut hat, will sich nun mit aller Gewalt freibrechen und die kurze Zuversicht, die sich in Circe aufgebaut hat, wird von einer Welle der Trauer weggeschwemmt. Sie geht einen Schritt zurück, setzt sich auf die Kante ihres Bettes, nur um dann sofort wieder aufzuspringen und vor ihre Freundin zu springen. Verzweifelt greift sie nach einem Strohhalm, nach einem Licht, dass ihr aus dieser Dunkelheit helfen kann und dieses hat Shotzi gerade auch schon erwähnt. Aus großen Augen sieht sie den Ballsy Badass erwartungsvoll an, ihre Lippen sind zu einem schiefen Grinsen verzogen und sie klatscht einige Male schnell hintereinander in die Hände, während sie dabei auf der Stelle hüpft.

Circe:
"Aber wo ist Rosie? Du sagtest, wir können zu Rosie und dann sind wir wieder zusammen. Wir können dann gehen, oder?! Die können uns nicht hierbehalten,.. richtig?!"
Shotzi legt ihrer Schwester zur Beruhigung wieder die Hand auf die Wange und schluckt einmal schwer.

- Shotzi Blackheart -
„Hör zu, Süße. Hör zu. Wir gehen gleich raus in den Garten und dann sehen wir Rosie. Ich hab vor Gericht erstritten, dass ihr jetzt in den Garten dürft und ihr dürft euch auch sehen. Aber … aber ihr müsst noch hierbleiben. Der Prozess läuft noch, Mitchell und seine Schergen bekämpfen mich bei jedem Schritt, den ich und meine Anwälte machen.“

Sie seufzt schwer und beginnt langsam, im Zimmer auf und ab zu gehen.

- Shotzi Blackheart -
„Die Begründung, weswegen sie euch haben einsperren lassen ist, dass ihr euch angeblich nicht um euch selbst kümmern könnt. Dass der Staat für euch sorgen muss und ihr in psychiatrische Behandlung genommen werden müsst. Und … ja, auch dass ihr eine Gefahr für euch und andere seid. Das ist alles kompletter Bullshit, aber Mitchell hat den Richter, der die Verfügung ausgestellt hat, in seiner Tasche.“

Nun dreht sich Shotzi energisch wieder zu Circe um, greift diese bei den Händen und schaut ihr fest in die Augen.

- Shotzi Blackheart -
„Aber wir sind an dem Fall dran, okay? Wir haben schon eine neue Richterin gefunden, sie wird uns anhören und schnell eine vorläufige Entscheidung treffen. Wir werden euch hier rausholen, das verspreche ich dir, Schatz, aber es … es dauert vielleicht noch ein oder zwei Wochen. So lange musst du noch hier aushalten, okay? Du musst ruhig bleiben und niemanden angreifen, nicht laut werden, nichts tun, was Mitchell gegen dich verwenden könnte. Aber ich verspreche, wir holen dich und Rosie hier raus! Dein Job ist es, durchzuhalten!“

Sie drückt Circes Hände fest, um ihrer Schwester klarzumachen, wie wichtig es ist, dass sie die Nerven behält.

Liv Morgan

Circe strahlt glücklich, als Shotzi ihr sagt, dass sie Rosie sehen darf, doch verschwindet das breite Grinsen sofort, nachdem sie erfährt, dass sie wohl noch etwas länger hierbleiben muss. Sie schüttelt energisch den Kopf, als ihr Tränen in die Augen steigen und sie spielt nervös mit einer ihrer Haarsträhnen, während sie ihrer Schwester weiter zuhört. Als diese nun wieder vor ihr hockt und ihre Hände nimmt, drückt die Puppenkönigin die ihrer Freundin, während sie ihre wild umherwuselnden Gedanken zu ordnen versucht.

Circe:
"Mein Job? Mein Job. Okayokayokay, das bekomme ich hin, jaja, ganz bestimmt. Sitze hier nur in diesem bescheuerten Raum, so dass ich auch niemanden etwas tun könnte, wenn ich wollte und.. ja, das schaffe ich schon!"

Wenn ihr das weiterhilft, dann wird sich die Blondine schon zusammenreißen können, obwohl es Momente gibt, in denen sie einfach nur jedem ins Gesicht schlagen will, der ihr begegnet. Daher ist es vielleicht doch ganz gut, dass sie nicht besonders viel rauskommt, denn würde es bestimmt mindestens einen Menschen da draußen geben, der etwas in ihr auslöst und das könnte fatale Konsequenzen mit sich bringen. Zumindest wenn James Mitchell tatsächlich so einen Einfluss hat und davon geht Circe jetzt einfach mal aus, denn warum sollte Blackheart ihr irgendeinen Blödsinn erzählen?! Wieder nickt sie entschlossen, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und räuspert sich leise, bevor sie Shotzi lächelnd ansieht, während sie ihr sanft eine Hand auf den Oberarm legt.

Circe:
"Du musst Dir um mich keine Sorgen machen, Große. Rosie und ich bekommen das schon hin und wichtiger ist, dass Du auf Dich aufpasst, denn auch wenn wir hier eingesperrt sind, so sind wir hier relativ sicher. Du bist alleine da draußen."

Kurz flammt Zorn in ihren Augen auf, als sie daran denkt, was die drei Tussen ihrer Schwester noch antun könnten, während sie hier hilflos gefangen ist, doch sofort schluckt sie die Wut wieder runter, um Shotzi nicht weiter zu beunruhigen.

Circe:
"Vergiss nicht, das wir Freunde haben, die Du um Hilfe bitten kannst, okay?! Mary, Anna würden Dir helfen und ich bin mir auch sicher, dass Konami Dir zur Seite stehen würde, aber das musst Du eben auch tun, sollte es nötig werden. Bevor ich euch kennengelernt habe, dachte ich auch immer, dass es ein Zeichen von Schwäche wäre, wenn man um Hilfe bittet, doch das ist totaler Schwachsinn. Sich einzugestehen, dass man nicht Alles alleine schaffen kann und manchmal Hilfe braucht, ja, das ist wahre Stärke."

Wahre Worte, aber leider nicht immer leicht umzusetzen, denn wenn man es sein ganzes Leben lang gewohnt war, Alles alleine machen zu wollen, dann ist es nicht leicht zuzugeben, dass man Hilfe braucht. Doch in Leben eines jeden kommt irgendwann der Tag, an dem man alleine nicht weiterkommt und wenn man dann nicht um Hilfe bitten kann, oder es gar als Schwäche ansieht, bleibt man sein ganzes Leben auf der Stelle - oder man geht zurück. Aber das will ja auch keiner, richtig?!

Circe:
"Nun komm!"

Plötzlich klatscht Circe in die Hände, springt dabei auf und packt Shotzis Handgelenk, während sie auf die Tür zugeht.

Circe:
"...Rosie wartet und ich will sie endlich sehen!"
Shotzi wirkt erleichtert. Wenn Circe und Rosie dem Feind keine Munition an die Hand geben, wird sie die beiden sehr viel schneller hier herausbekommen. Dass sich ihre Schwester trotz allem eher Sorgen um sie als um sich selbst macht, zaubert Shotzi dann ein liebevolles Lächeln auf das Gesicht.

- Shotzi Blackheart -
„Du hast Recht, Süße. Aber manche Schlachten kann man nur alleine ausfechten. Anna, Mary und Konami werden mir nicht helfen können, wenn Banks sich ein Match um meinen Titel sichert, nachdem sie und ihre neuen Freundinnen mich weichgeklopft haben.“

Sie streicht Circe einmal über das blonde Haar und gibt ihr einen Kuss auf die Schläfe.

- Shotzi Blackheart -
„Aber das ist egal! Titel kommen und gehen, nur ihr seid wichtig!“

Sie schenkt Circe noch ein sanftes Lächeln, dann tritt sie an die Tür und klopft mit der Faust energisch dagegen.

- Shotzi Blackheart -
„Wir gehen jetzt in den Garten!“

Bellt sie im lauten Befehlston. Sofort wird die Tür geöffnet und die Schwestern verlassen Circes Zimmer. Rosie wartet im Garten auf sie und zumindest für heute wird die Schwesternschaft wieder vereint sein. Was die Zukunft bringt, wird man sehen.