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Normale Version: Remember me....
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Simon Grimm

Die Winterzeit ist für so viele Dinge berühmt und berüchtigt. Weihnachten, Chanukka, sie alle umspielen die Gedanken der Leute und geben ihnen ein wohlig warmes Gefühl der Geborgenheit. Der süßliche Duft von Zimt und Äpfeln liegt in der Luft. Glocken erklingen an jeder Straßenecke und die Menschen beginnen ihr Jahr zu hinterfragen. Ob sie genug getan haben. Ob sie genug ihre Mitmenschen geholfen und geliebt haben. Sie kommen zusammen und genießen die Zeit zusammen wie es nur der Winter zu vermögen mag. Und doch gibt es noch die andere Seite. Die dunkle Seite des Winters. Suizidraten schießen in die Höhe. Einsamkeit frisst sich in die Herzen derer, die Menschen verloren oder verlassen haben. Menschen, die man nie um sich gehabt hat werden vermisst, weil sich überall Pärchen über die Straßen drücken und ihre Zweisamkeit im kühlen Abendwind genießen.

Und genau dieser Wind ist es, der durch die modrigen Mauern ziehen in denen sich die Kamera befindet. Einzelne Steine sind herausgebrochen. Einzelne wurden durch eindringendes Wasser und die Zeit zerfressen. Staub und Dreck wirbeln umher wie in einem eng umschlungenen Standarttanz, vermischen sich immer wieder mit dem Gestank aus Urin und anderen menschlichen Ausscheidungen. Der beißende Ammoniak macht es schwer zu atmen. Trotz Luftzügen. Trotz den fehlenden Dachziegeln, die die Schneeflocken in das Gebäude lässt.

- ??? -
„Manchmal ist es eine Auszeit, die den größten Eindruck hinterlässt. Man kann Menschen jagen. Sie niederschlagen oder jeden einzelnen Fingernagel herausreißen wie eine tollwütige Bestie Aber manchmal…bedarf es der kleinen Dinger. Eine Nuance im Raum der immer schneller werdenden Welt der coast 2 coast…“

Eine Stimme erklingt und wird durch den leeren Raum wiedergehallt. Die Worte schmiegen sich an den Gestank und Schneeflocken an und erfüllen ihn mit einer noch stärkeren Kälte. Wobei. So ganz leer ist es hier nicht. Eine alter Schallplattenspieler wurde fein säuberlich auf eine alte Holztafel drapiert. Die Schallplatte liegt bereits auf und durch das Bild der Kamera kann man erkennen, wie Finger nach der Nadel greifen. Die Haut ist rissig. Die Fingernägel kurzgebissen.

[Bild: grimm1x5jcr.png]

Alsbald die Nadel die Spuren der Schallplatte berührt, erklingt eine Musik, die sich wie Nadeln in den Kopf der Zuschauer bohren. Das kratzige rauschen während Tiny Tim seine hohe Stimme erklingen lässt.

Tip toe by the window
By the window
That is where I'll be-come
Tip toe through the tulips With me
Ahhhhhhhhhh
Tip toe by the garden
By the garden
All the willow tree-come
Tip toe though the tulips with me…


Der fast schon liebliche Klang der Melodie, will so gar nicht zu dem Gestank und der Person passen, die in das Bild hineintritt. Der schwarze, schwere Mantel liegt an seinem Körper wie eine Bürde und doch genießt er es. Der raue Stoff scheuert am hochgeschlagenen Kragen an seinem Halt. Risse. Löcher malen fast schon ein morbides Kunstwerk des Verfalls auf ihn. Ganz im Kontrast zu den Lederstiefeln und den fein säuberlich gekämmten Haaren. Die schwarzen Strähnen liegen eng an. Glänzen im Schein des Mondes und vereinzelten Kerzen die den Raum erhellen. Ein schwerfälliges ausatmen mischt sich unter die Melodie, während die Finger die Armlehnen des Ohrensessels ergreifen. Die Person stützt sich auf Ihnen ab und die Schritte scheinen ihm schwer zu fallen. Keuchend dreht er sich um und blickt nun direkt in die Linse. Hinein in die Seelen der Zuschauer. Hinein in die Erinnerungen, die vielen so missfallen an die vergangen Taten des Mannes, der nach so langer Pause nun wieder in Erscheinung tritt.

[Bild: grimm20.png]

- Simon Grimm -
„Ich weiß das viele von euch mich bereits verdrängt haben und das noch mehr von euch mich nicht vermisst haben. Doch ich habe euch von Anfang an versprochen, dass ihr eine Sache nie tun werdet. Egal wieviel Zeit vergehen wird. Egal wieviel Zeit vergangen ist. Vergessen werdet ihr mich nie. Ich werde immer in euren Köpfen sein. Einen Simon Grimm kann man nicht vergessen. “

Die Finger fahren über seinen Schnauzbart, während er seine Beine überschlägt und seine Hände in die Manteltasche greifen. Ihn scheint der Gestank nichts auszumachen. Bewusst hat er sich so einen Ort wie hier ausgesucht. Hier ist er alleine. Hier stört ihn niemand und noch wichtiger. Niemand findet ihn hier. Schneeflocken legen sich wie ein behutsamer Kuss auf seine Haare und Schultern, während das abgenutzte Päckchen Zigaretten zum Vorschein kommt. Simons Finger greifen nach einer der Glimmstängel und mit einer absoluten Ruhe seiner Bewegungen, wandert diese in seinen Mund und wird entfacht. Der Rauch wirbelt umher und hüllt ihn in eine kleine Wolke. Grimm schließt die Augen und nimmt einen weiteren Zug.

- Simon Grimm -
„Wisst ihr. Das Jahr ist bald rum und ich konnte es nicht einfach so ausklingen lassen. Es ist so viel passiert was mein Leben und das von euch so stark beeinflusst hat. Wir durften uns kennen lernen. Ihr habt meine Schwester kennen und lieben gelernt und all die wahnsinnigen Geschichten. Liebeleien. Menschen gingen und kamen. Verloren und siegten und doch sind wir in einem Trott der Alltagsdepression gefangen. Für jeden Frischling, der die Liga verlassen hat, sind neue gekommen. Namen, die in den letzten Jahren noch in den Olymp gemeißelt waren. Menschen, die unabdingbar waren in einer Zeit vor mir. Sie versanken in der Bedeutungslosigkeit. Wurden entlassen oder verkriechen sich in einer selbsterschaffenen Blase aus Heißgetränken, japanischen Bräuchen und Tag Team Titeln. Menschen…nun, nennen wir sie Wesen wie Neville suhlen sich im Schein des Ruhmes, weil sie wissen, dass ich nicht da bin. Das ich nicht da bin, um erneut ihr Licht zu zerbrechen. Menschen wie Neville, Noam Dar, Kip Sabian stuhlen sich ein mit der Gewissheit, dass irgendwann wieder die Zeit gekommen ist wo ein Geist mit Schnauzbart sie in ihren Träumen heimjagen wird und doch leben sie ihr Leben als…als hätte es mich nie gegeben.“

Ein weiteres Mal fährt er sich über seinen Schnauzbart während er einen Zug an der Zigarette nimmt. Die Asche bricht ab und legt sich auf seinen Mantel. Doch es stört ihn nicht. Genauso wenig wie der Schnee der sich immer weiter auf ihm sammelt. Es scheint immer kälter zu werden, denn zusätzlich zum Rauch, bilden sich kleine Dunstwolken bei jedem seiner Atemzüge. Seine Lippen sind rissig und weisen Spuren von getrocknetem Blut und Wundwasser auf.

Knee deep in flowers we'll stray
We'll keep the showers away
And if I kiss you in the garden
In the moonlight, will you pardon me?
And tip-toe through the tulips with me


[Bild: grimm2evj2d.png]

Schnelle Schnitte zeigen verschiedene Szenen. Eine Maske. Putz der von den Wänden bröckelt. Eine Katze die einer Maus den Kopf abbeißt und immer wieder ist es das eine Bild welches hängen bleibt. Die nicht blinzelnden Augen des Grimm Reapers.

- Simon Grimm -
„Und dabei ist es so schade. All die Monate die ich euch von meiner Zeit geschenkt habe. All die Träume. All die Geschichten. All die schlaflosen Nächte von Shotzi, Darby Allin, Alexa Bliss, der Gang…Neville und wie sie alle hießen. Soooo viel Kraft habe ich dort hineingesteckt. So viel Herzblut und Liebe. Und es wird mir nicht gedankt. Verbündete haben mich belogen und verraten. Meine Familie hasst mich und meine Spielzeuge verdrängen mich. Ihr könnt es euch vielleicht nicht vorstellen, aber so etwas verletzt mich. Auch ich habe ein Herz welches brechen kann. Wie eine zierliche Rose habe ich meine Gedanken in eure Hände gelegt und ihr…ihr habt jedes einzelne Blütenbad einzeln herausgerissen und zerbrochen.“

Grimm nimmt einen letzten Zug an der Zigarette und wirft sie achtlos neben sich auf den Boden. Er stemmt seine Hände auf die Armlehnen und drückt sich aus dem Sessel hoch. Für einen kurzen Moment bleibt er wie aus Stein stehen, bevor er seine Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Seine Füße beginnen zu tänzeln, als er sich im Raum umblickt und nicht als Zerfall, Leere und eine gewisse morbide Schönheit erblickt.

- Simon Grimm -
„Menschen sind in mein Leben gekommen, die ich nicht wie ihr alle vergessen konnte. Menschen die mich ans Messer liefern wollten. Menschen die mich tot sehen wollten. Menschen…die mich geliebt haben, auch wenn sie es nie gezeigt haben. Ihre Worte klingen in meinen Ohren. Umsäuseln meine Gedanken und ich konnte es in jedem einzelnen Atemzug spüren. Die Faszination des unbekannten. Die pure Erregung des ungewissen. Ein flüchtiger Kontakt der immer mehr wurde. Gedanken wurden geteilt. Es wurde gelacht, es wurde geweint und es wurde sich gestritten. Doch es wurde nie ausgesprochen. Fast….nun…Manchmal hat es auch Nachteile wenn man wie ich, als der liebevolle zuvorkommende Mann gesehen werde der ich nun einmal auch bin. Das möchte ich gar nicht abstreiten aber…Nun, ich denke dies ist nicht der richtige Ort, um das weiter zu erörtern.“

Seine Hände beginnen leicht zu zittern, als er erneut in seinen Mantel greift und ein paar Lederhandschuhe hervorzieht.

[Bild: grimm3owktv.png]

Seine Finger gleiten in die kalte Tierhaut, während Simon seine Augen fest verschlossen hat. Er will diesen Ort spüren. Nicht nur sehen. Er will die Kälte in sich aufnehmen. Eins mit ihr werden. Ein Bild wird aus seiner Mantelinnentasche gezogen. Weggedreht von der Linse, so das man nur die Rückseite erkennen kann. Erst jetzt öffnet er seine Augen wieder und für einen kurzen Moment scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Schallplatte gibt nur noch ein leises rauschen von sich. Der Schnee scheint wie in Zeitlupe einen imaginären Vorhang über die Szenerie zu legen. Und Grimms Blick ruht ganz allein auf dem Bild.

- Simon Grimm -
„Nun. Das Jahr 2019 neigt sich langsam dem Ende zu und vor uns steht ein neues Jahr. 366 Tage. Ein Schaltjahr. Wir bekommen also einen ganzen Tag geschenkt um noch mehr Abenteuer, noch mehr Geschichten zu erzählen, um eine Sache nie wieder geschehen zu lassen.“

Er legt einen Finger auf das Bild nur um nach der Nadel der Schallplatte zu greifen und sie hochzusetzen. Das Bild wird auf die Schallplatte gelegt und ohne ein weiteres Wort schreitet er zu den Kerzen und bläßt jede einzelne von Ihnen aus. Eine nach der anderen erlischt und hüllt den Raum erneut in Dunkelheit. Nur noch Nuancen seines Gesichtes sind zu erkennen.

[Bild: grimm42fjx1.png]

- Simon Grimm -
„Ihr werdet mich nicht wieder vergessen…“

Ein lauter Schrei aus der Ferne und das Bild bricht schlagartig ab.