EVANSVILLE 10. JULY 2020




Die Terminkalender der Superstars der C2C sind normalerweiße prall gefüllt. Shows, Training, Pressetermine. Dennoch würde sich DAS Pärchen der Company gönnen, heute auszuschlafen. Nach einer vierstündingen Autofahrt checkten sie in dem teuren Luxushotel ein und würden sich direkt in das gemeinsame, große Bett verkriechen. Ein Luxus, den Aliyah erst durch Noam Dar kennen gelernt hat. Die C2C mag zwar gut zahlen, doch einen echten Superstar wie er, wird nun mal besser bezahlt. Vor ihrer Wrestlingkarriere hätte die Familie Al-Areebi fleißig gespart um regelmäßige Besuche in der Heimat einzuplanen. So genießt sie jeglichen Luxus, der der Schotte ihr bietet in vollen Zügen. Wir schreiben Freitag, den 10. Juli und wenn man einen Blick auf die Uhr wirft, haben wir gerade 10:30 Uhr. Die Vorhänge im Hotel sind zugezogen und vermeiden damit jegliche direkte Sonneneinstrahlung. Hell ist das Zimmer trotzdem.
Nur langsam öffnet die gebürtige Kanadierin ihre Augen und schaut sich um. Ihr schlanker Arm liegt noch auf dem nackten Oberkörper Dar's, während sie ihren Kopf auf seiner Brust abgelegt hatte. Eine Position, in der sie am liebsten einschläft und auch aufwacht. Müde blinzelt sie ihrem Freund entgegen und lächelt. Die zarten Finger streichen ihm vorsichtig durch die Haare, um ein Aufwachen auf eine liebevolle Weise zu provozieren. Der Zeigefinger wandert runter zu seiner trainieren Brust und zeichnet darauf kleine und größere Kreise. Als das anscheinend Wirkung zeigt und sich Noam nur rege bewegt, richtet sich Aliyah auf um sich vorsichtig zu ihm zu beugen.

» ALIYAH AREEBI: "Guten Morgen."

Haucht sie ihm entgegen, ehe sie ihm auch schon einen sanften Kuss auf die Wange und anschließend auf die Lippen schenkt.

NOAM DAR:
» Uaaaaahhhhhh... «

Mehr als einen ausrufenden Gähner kriegt sie aber vorerst nicht als Antwort. Müde und verschlafen öffnet er die Augen und sieht erstmal an die Decke. Ein Grinsen zieht über sein Gesicht. DAS hier hätte sich der kleine, 8-jährige Noam Dar sicher niemals für möglich gehalten. Der kleine, dicke Noam Dar mit den Pausbacken, der von keinem der Mädchen die er süß fand auch nur mit dem Hintern angesehen wurde. Der, der in einem Vorort von Schottland lebt und nicht dafür gemacht ist dort jemals heraus zu kommen. Der American Dream.. für einen Israeli-Schotten. Teure Hotels, Geld und eine Frau im Bett die einen mit ihren vollen, weichen Lippen langsam aufweckt. Wahnsinn. Für den Moment bleibt er liegen.

NOAM DAR:
» Hey. «

Die Haare völlig verwuschelt, rasierbedürftige Bartstoppeln, so reibt er sich langsam mit dem Fingerknöchel den Schlaf aus den Augen.

NOAM DAR:
» Gut geschlafen? «

Ungewohnt liebend streichelt er einmal (!) über die schwarze Mähne der Kanada-Araberin und bemerkt einmal mehr wie glatt und weich sie sind. Das gefällt ihm. Es fühlt sich fast an wie Seide. Dann fällt die Hand wieder auf die Matratze zurück und er atmet für einen Moment einfach nur. So energisch er auch sonst ist, so schwer kommt er teilweise aus dem Bett.

» ALIYAH AREEBI: "Ich habe wunderbar geschlafen. Und du?"

Mit einem engelsgleichem Lächeln mustert sie ihren verschlafenen Freund. Ihre Hand würde nochmal eine Haarsträhne aus seinem Gesicht streichen. Heute ist Freitag. An sich kein besonderer Tag, vor allem nicht für zwei Menschen die ständig auf Tour sein sollen. Jedoch kann Aliyah es kaum erwarten, sich fertig zu machen. Bei einer Meinungsverschiedenheit hat Noam ihr neustes Lieblingskleid zerrissen. Auf der Party mit Kip hat er ihr daraufhin versprochen, ihr ein neues zu kaufen. Heute soll dieser Tag sein. Die Kanadierin ist kein Golddigger, sie ist auch kein kleines Kind. Aber wenn sie daran denkt, mit ihm durch die verschiedenen Läden zu laufen, könnte sie direkt in die Kleidung springen und los.

» ALIYAH AREEBI: "Sollen wir uns gleich mal Frühstück bringen lassen?"

Gut gestärkt würde man besser shoppen gehen können. Die junge Frau würde trotzdem darauf achten, nicht zu viel zu Essen. Wenn sich der Bauch aufgrund eines Foodbabys wölbt, ist jedes Kleid automatisch zehn mal hässlicher. Egal wie groß ihre Freude über den Ausflug sein würde, würde sie erstmal kein Wort darüber gegenüber Dar verlieren. Stattdessen richtet sie sich auf und präsentiert sich ihrem neuen Lebenspartner. Der schmale Körper zeichnet sich durch das oversized Shirt durch. Mit Vorsicht setzt sie sich auf seinen Unterkörper und legt ihre schmalen Hände auf die Brust, um dort wieder mit den Fingern muster auf seine Haut zu malen.

» ALIYAH AREEBI: "... Vielleicht ein Champagnerfrühstück?"

Mittlerweile hatten sich die müden Schlitzaugen geöffnet und die Uhr an der gegenüberliegenden Wand erzählt von einem für Normal-Sterbliche viel zu späten Aufstehen. Wer aber denkt dass Wrestler sein ein Sport für Schlafmützen ist, der irrt sich. Oft ist man nachts noch unterwegs und irgendwann will auch trainiert werden, um seinen Körper, seine Marke, in Schuss zu halten. Abends wird gearbeitet. Es ist also meist der frühe Morgen der den Körper stählt.

NOAM DAR:
» Klingt gut. «

Aber nicht diesen Körper. Zumindest nicht heute. Natürlich, die "Champagne Supernova" mag den edleren Tropfen, sonst würde Noam Dar diesen Spitznamen wohl nicht tragen. Gegen ein Dosenbier mit den Jungs hat er aber auch absolut nichts einzuwenden. Nun, hier und jetzt beäugt er die Frau auf ihm erst einmal. Er merkt ihren Körper beinahe garnicht, sie wiegt wohl kaum mehr als eine Feder. Noam streckt den Arm zum Zimmertelefon aus und kriegt den Hörer gerade so, drückt dann mit dem kleinen Finger auf die Durchwahl zur Rezeption.

NOAM DAR:
» Zimmer 111, Dar. Das Champagnerfrühstück, bitte. Mhm. Gut. Danke. «

Und aufgelegt. Er bleibt für den Moment liegen und irgendwie fühlt es sich auch ganz gemütlich an, so zwischen Matratze und Aliyah Areebi. Grinsend spielt seine Fantasie drauf los. Sie könnte ihn füttern, als wäre er fucking Julius Cäsar. Das hätte etwas. Er sieht auf zu ihr, in diese braunen, viel zu lieben Augen und verschränkt die Hände zwischen Kopf und Kopfkissen. Genießt ihren Fingernagel auf seinem Oberkörper.

NOAM DAR:
» Ich habe fantastisch geschlafen. Wie ein Baby. «

Es ist doch einfach nicht fair. Dieser Mann sollte im Gefängnis sitzen, in der Hölle schmoren, er sollte keine ruhige Minute haben und von Alpträumen geplagt sein, doch nichts. Es geht ihm blendend. Meistens. Selbst von dem weißen Puderchen ist er halbwegs los, zumindest hat man seit Monaten keine Auffälligkeiten mehr gesehen. Und er liegt hier, mit dieser Frau auf ihm, in dem wohl gemütlichsten Bett Amerikas und schläft wie ein Baby, während eine Shotzi Blackheart wohl immer noch schweißgebadet schreiend aufwacht und getröstet werden muss. Früher oder später wird Noam das alles einholen. Doch die Karmamühlen mahlen sehr, sehr langsam.

Die Karmamühle mahlt sehr sehr langsam, wenn man sich die zwei so anschaut. Ein ekelhafter Gedanke, dass ein Mensch wie Noam Dar so viel Glück hat. Ein ekelhafter Gedanke, dass ein Mensch wie Noam Dar, der so schlecht mit Frauen umgeht, eine junge Frau auf sich sitzen hat, die alles für ihn tun würde. Ekelhaft. Ekelhaft. Ekelhaft. Verträumt blinzelt Aliyah ihrem Freund entgegen, als er das gewünschte Champagnerfrühstück bestellt. Ein Luxus, den sie so nie kennen gelernt hat. Kaum legt er auf, stützt sie ihre Hände links und rechts neben seinen Kopf, um ihm auch schon einen Kuss zu schenken, wie sie keinem anderen Mann jemals geschenkt hat. Durch ihre Familie hat die Araberin erst relativ spät ihre ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machen dürfen. Zumindest hatte sie das Gefühl, immer "hinterher" gewesen zu sein - vor allem, wenn sie sich mit den Mädchen aus ihrer Klasse unterhalten hatte. Aber dann kam der Schotte, den sie über alles liebt, und er hat ihre ganze Welt auf den Kopf gestellt. Auch wenn er im Backstage der C2C sehr unbeliebt ist, genießt er dennoch ein hohes Ansehen. Etwas, was Aliyah liebt. Ein Mann mit Macht in seiner Hand. Ein Mann der das sagen hat. Ein Mann, der genau weiß was er tut, und sie an die Hand nimmt. Gerade als ihre weichen Lippen die zarten Küsse weiter an Hals und Brust verbreiten wollen, klopft es deutlich an der Tür. Zimmerservice. Ziemlich fix, aber was würde man für die Kosten auch erwarten? Seufzend richtet sich die junge Frau auf und klettert über Noam drüber, um aus dem Bett zu hüpfen und mit nackten Füßen zur Tür zu laufen.

Die große Tür des Hotelzimmers öffnet sich und der Mitarbeiter tritt mit einem Wägelchen ein. Völlig verlegen versucht er nicht allzu oft die Kanadierin zu mustern, die dort nur mit einem T-Shirt bekleidet, die Hände in die Taille stemmt. Geduldig wartet diese jedoch darauf, dass der Mann im roten Jackett und der albernen Mütze den Champagner einschenkt. Es dauert einen Moment, ehe er die Gläser gefüllt und die Flasche zurück in den Champagnerkühler gestellt hat. Mit einem knappen Nicken bedankt sich die Dunkelhaarige bei dem Mann, der sich auch schon auf der Stelle umdreht und wieder in den Flur verschwindet.

» ALIYAH AREEBI: "Ich habe echt hunger."

Murmelt sie vor sich hin. Bevor sie jedoch aber die Gläser in die Hand nimmt, greift sie zu erst nach ein paar Trauben. Man könnte meinen sie würde die Gedanken ihres Freund lesen können. Wobei man eher glücklich sein sollte, dass sie es nicht kann. Die Frage ist nämlich, ob sie ihn immernoch so abgöttisch lieben würde, wenn sie wüsste was er für sadistische Gedankengänge hat? Was er wohl für Pläne und Vorstellungen mit ihr und ihrem Körper hat? Dem ein oder anderen würde ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Aliyah hingegen hat nur Schmetterlinge im Bauch. Geschickt klettert sie wieder aufs Bett, um sich erneut auf Noam drauf zu setzten. Ihre zarten Finger pflücken eine der vielen Trauben ab und hält sie dem Schotten vor die Lippen.

"Schnapp" macht das Krokodil. Aber auch der Schotte. Die Traube wird zerkaut während die süße Flüssigkeit seine Geschmacksnerven zum tanzen bringt. Wie auch immer diese Hotels es anstellen, ihre Früchte, ihr Obst, ist irgendwie immer besser als das was man auf dem Markt oder in Supermärkten kaufen kann. Noam genießt es sehr so bedient zu werden und das einfach nur aus Liebe und Zuneigung, nicht weil er dafür bezahlt. Es ist einfach ein besonderes Gefühl das selbst ein Mann wie er spüren mag. Die Traube im Mund noch nicht ganz geschluckt und immer noch kauend spricht er.

NOAM DAR:
» Mhhmpf, dann iss etwas. Aber nicht zuviel. Sonst passen die Kleider nachher nicht wenn wir shoppen gehen, hm? «

Mal wieder kein besonders netter Satz, aber durchaus scherzhaft und nicht böse gemeint. Er will ihr nicht mitteilen dass sie von irgendwelchen Weintrauben und Champagner dick werden könnte, sondern ins Gedächtnis rufen dass er versprochen hatte mit ihr ein neues Kleid zu kaufen, nachdem das letzte, das sie so geliebt hatte, einen schnellen Tod gefunden hatte.

Die Traube ist verspeist und Noam schielt auf die Wanduhr.

NOAM DAR:
» 's muss ein schnelles Frühstück werden, ich muss auch noch ins Gym und mich richtig warm machen für meinen alten Freund Fergal. «

Richtig, er würde gegen Fergal "Prince" Devitt antreten und das sollte er wohl nicht so auf die leichte Schulter nehmen, denn sonst würde die nächste Pleite in seiner Karriere nicht lange auf sich warten lassen. Er hatte schon Adam Cole nicht ernst genommen und musste sich dann, zugegeben auch durch Ablenkung von Marty Scurll, geschlagen geben. Das soll ihm nicht wieder passieren. Er hatte sich zwar nicht geäußert, aber ausgerechnet gegen Cole zu verlieren hatte ihn verdammt wütend gemacht.