Joey Janela:
"Passt nicht, passt nicht, passt nicht... Eskimo Callboy vielleicht?"
Der Einstieg in eine neue Company ist nicht einfach. Viele Dinge gilt es zu klären... wenn man profesionell an die ganze Sache herangeht. Der obligatorische Fitnesstest, gepaart mit der ärztlichen Gesamtuntersuchung ist durchaus ein spannender Punkt, denn wenn man einen Vertrag beim Marktführer unterschreibt, darf man nicht mit irgendeiner halbgaren Indie-Fittness angedackelt kommen. Wenn man jedoch Joey Janela ist, dann gibt es weitaus wichtigere Probleme. Dein erster Freund auf der Uni sitzt ganz lässig im Wartezimmer des Ärztezimmers im c2c Headquarter und kümmert sich um eine viel wichtigere Aufgabe: So swipt er unzufrieden durch sein Handy, dicke Kophörer auf dem wuscheligen Schädel, und skippt seine Musiksammlung durch. Ja, natürlich wird er gleich auf Herz und Nieren geprüft, ob er seinen Traumjob tatsächlich bekommt, doch was bringt das überhaupt, wenn er nicht mit dem most catch Song einlaufen kann? Immerhin muss Timo auch noch die Clips schneiden, damit das potentielle Debut auch ja gut gelingt! Nein, so wird sich der Bad Boy nicht blamieren und so sitzt er in Sportklamotten im Wartezimmer des c2c-Mediziners, und wird erst Ruhen, wenn weißer Rauch aus seiner Playlist aufsteigt... Oder, naja, ihn jemand unterbricht.
Zitat:Irgendwas zum rein kommen mal, nichts verbindliches oder so 
Hat keiner Lust?
Doch warte, ich reserviere ma
Es gibt nun wirklich absolut gar keinen nachvollziehbaren Grund, weshalb Joey hier unterbrochen werden sollte. Er sitzt im Coast 2 Coast Ärztezimmer, Abteilung: Check. In der Regel werden die Superstars da einzeln hin gebeten, damit sie sich nicht schon vor den Shows in die Quere kommen. Was der gemeine Zuschauer nämlich nicht weiß: Die meisten hassen sich wirklich. Und doch geschieht das, was eigentlich vermeidbar gewesen wäre: "Mr. Wrestling" himself, Johnny Gargano stampft verirrt ins Wartezimmer - ganz allein ohne Frau lediglich bekleidet mit einer gelben Jacke (gewagt, Herr Gargano, gewagt) und einer weißen Hose. Wird Zeit, dass Candice ihm wieder die Klamotten rauslegt. Für einen Fitnesscheck ist es nebenbei bemerkt viel zu spät. Der Kerl war schon in einem Match mit dem Messias der Rückenbrecher & gar in einer Elimination Chamber, um sich von Noam Dar und co. den Hintern versohlen zu lassen. Offensichtlich IST er fit, sonst wäre all das nicht passiert. Was also will er hier? Das soll der Zuschauer nun über Umwege erfahren, denn es ist ja nicht so, dass Gargano jetzt zu Janela und sagt "Hey, ich bin Johnny und bin hier weil ..." - Nein, er telefoniert. Mit wem auch immer.
JOHNNY GARGANO
»„Candice! Bitte hö - ...”
Frage geklärt.
JOHNNY GARGANO
»„Ich ... Ja ... Ich bin ja schon hier. Ich mache diesen blöden Check. Kein Problem, okay? Bleib gaaaaaanz ruhig. Ja. Ja, bye. Ja ich dich ... Ja ich ... Ich dich au - ...”
Und so wirft sich der Dunkelhaarige auf einen der Stühle. Etwas entnervt, wennschon immer wieder daran denkend, was für ein Glück er doch mit seiner Frau hat. Und was für ein Glück das für ihn ist, dass sie jetzt hier ist. Johnny G versackt im Wartezimmerstuhl, steckt sein Handy in die Hosentasche und erblickt dann auch, wer ihm hier überraschenderweise die ganze Zeit Gesellschaft liefert. Pflichtbewusst richtet sich Gargano auf, tippt seinen Gegenüber an und lässt mit ernster, gesenkter Stimme verlauten.
JOHNNY GARGANO
»„En - ... Entschuldigung. Das hier ist eigentlich nicht für Fans. Ich meine ... Ich gebe gern ein Autogramm und dann ... Würden Sie dann gehen? Bitte?”
Bleibt für die gesamte Wrestlingwelt nur zu hoffen, dass er das nicht Ernst meinte.
Schnell werden die Kopfhörer von den Ohren gezogen. Dumpf hört man elektronisches Rauschen aus ihnen, als Janela mit großen Augen zu seinem Platzverweiser blickt. Nein, einem Honigkuchenpferd wie Joey steht diese Ignoranz nicht, er weiß genau, wer Johnny Wrestling ist. Seinen strategischen Vorteil hier kann man jedoch für einen gefahrlosen Lacher ausspielen, nicht wahr? Deshalb sitzt sich Joey sofort gerade hin und richtet ganz authentisch-nervös seine Klamotten.
Joey Janela:
"Uff, oh. Okay! Dann... könten wir das einfach... hier drauf vielleicht? Für Michael Hawk? Das klingt so förmlich, Mike ist besser als Michael..."
Haha, gerissen! Peniswitze sind per Definition immer lustig! Und so halt Joey dem Dienstälteren seine dicke Brille hin und setzt ein Lächeln auf, das im ersten Moment schüchtern wirken könnte, jedoch nur den schelmischen Charakter dieser Aktion kaschieren möchte. Ist das lustig? Man weiß nicht. Ist das genau so lustig, wie es ein verblendeter Johnny G verdient hat? Wahrscheinlich.
Der denkt gar nicht weiter nach. Das tut er aber generell selten. Schließlich hat er eine intelligente Ehefrau, die ihm das zumeist abnimmt. Und das ist verdammt praktisch. Im Regelfall. Denn heute, naja ... Heute ist die Gefahr groß, dass er sich jetzt so richtig übers Knie legen lässt. Dabei ist er ja derjenige, der die Leute normalerweise übers Knie legt. Und es ist auch überraschend, dass er den noch nicht kennt, denn so ist es offenbar. Johnny zieht einen schwarzen Stift aus seiner Jacke. Natürlich hat er einen Stift dabei. Wie sollte es auch anders sein? Ein selbstgerechter und von sich selbst überzeugter Prollo wie Johnny G trägt immer und überall einen Stift in der Jacke.
JOHNNY GARGANO
»„Hier? Mhm ... Oookay. Wie war das? MIKE HAWK? Mike Hawk? Oookay. Miiiiiiiike. Haaaawk. Und da haben wirs doch schon, lieber Mike. Mo ... Moment mal.”
Jetzt dämmerts. Autsch. Eigentlich genau die Art von Humor, für die Johnny jetzt stundenlang lachend unterm Esstisch liegen würde. Gilt das aber ihm, dann findet er das ganz offensichtlich weniger lustig.
JOHNNY GARGANO
»„Du ... Du kleiner ... Mach, dass du weg kommst.”
Ein herzlicher Glückwunsch gilt an dieser Stelle Joey Janela. Der hat es sich in diesem Moment ganz kräftig mit Gargano verscherzt. Oder doch nicht? Denn just in diesem Moment, in dem Johnny gerade übt, die böseste Fresse auf Erden zu ziehen um seinem Gegenüber zu zeigen, wie unfassbar wütend er gucken & sein kann, ändert sich dieser Gesichtsausdruck von einer Sekunde auf die nächste.
JOHNNY GARGANO
»„Wooobei ... Wenn ich ehrlich bin ... Naja ... Eigentlich wars ganz lustig. Hast du noch mehr davon?”
Nervös schaut sich Johnny um. Erstens soll niemand gesehen haben, wie er aufs Korn genommen wurde. Zweitens soll niemand sehen, wie er sich seinem Mobber auch noch anbiedert. Widerlich!
Würde man sich von aufgeblasenen Egos aus dem Konzept bringen lassen, hätte man wohl kaum eine Chance in einem Wrestlingring. Ehrlich gesagt, würde man sich von aufgeblasenen Egos aus dem Konzept bringen lassen, hätte man wohl keine Lust auf Wrestling allgemein. Und so kann auch ein Joey Janela mitlachen als sich Johnny TakeOver nach ein wenig Winden doch locker macht.
Joey Janela:
"Witze erzählen auf Kommando ist irgendwie Panne, aber willst du sehen, wie ich mich für 70 Steine und einen Waffle-House Gutschein fast umbringen lasse?"
Sofort wird wieder das Handy gezockt und Joeys Lieblingsvideo auf Youtube gesucht: Mit
diesem Spot hat der Bad Boy sich seinen kontroversen Ruf gut eingehandelt. Mit dem Grinsen eines Kindes, das das erste Geschenk an seinem Geburtstag aufreißt, zeigt er Johnny wie er sich von Zandig Schultern lässt und sie dann gemeinsam von dem Dach springen.
Joey Janela:
"BOOOOOOOM! Zandig kann das mit seinen Beinen abfedern, aber ich schwöre dir, ich glaube ich habe meine Rippe in meinem Mund geschmeckt. Das war krank!"
Über die lauten Kophörer bekommt man immer wieder das Krachen des Gerüsts zu hören, zusammen mit den Schreien der Fans, die sich völlig zurecht Sorgen um die zwei besorgten Pausenclowns machen, die sich beinah töten. Janela hingegen ist sichtlich fasziniert von den Bildern, die ihm gleichermaßen seine Endlichkeit als auch die Ästhetik von fallenden Körpern zeigt. Das muss doch besser ankommen als ein Penis-Joke!
Garganos Mund steht unterdessen zur Hälfte offen, so, dass gleich ein riesiger, schleimiger Tropfen Spucke auf dessen einzige saubere Jeans fällt. Er selbst war in den Indys ja in einigen extremen Matches, er selbst hat zu Anfangszeiten von YouTube Backyard Wrestling Matches geschaut und genossen, doch was John Zandig da mit Joey Janela veranstaltet ist im Grunde nichts als versuchter Todschlag. Und jetzt soll er so tun als wäre er hellauf begeistert davon? Ist das moralisch überhaupt in irgendeiner Weise tragbar? Vor allem schießt ihm ein Gedanke durch den Schädel: Wenn Janela so etwas mit sich machen lässt - was würde er dann mit Johnny veranstalten? Offenbar kennt er keine Grenzen. Ein Leben in einer einzigen Grauzone.
JOHNNY GARGANO
»„Das ... Ähm ... Ja ... Doch. Sehr ... Ästhetisch???”
Abermals schaut Johnny genau hin, ob das wirklich der Kerl ist, der da neben ihm sitzt. Als würde er eine Brille benötigen geht er näher ans Handy, ehe er beim vierten Aufprall zurückschreckt und wieder sein Gesicht verzieht.
JOHNNY GARGANO
»„Wirklich, ein toller Fake. Sieht richtig authentisch aus.”
JG löst sich vom Handy und starrt an die Wand vor ihm. Dabei brummt er leise vor sich hin.
JOHNNY GARGANO
»„Bitte sag jetzt nicht, dass das echt ist. Bitte. Bitte. Bitte.”
Vorsichtig dreht der Mann aus Cleveland seinen Kopf zum auffälligen Wrestler neben ihm, den er bis vor ein paar Minuten noch für einen Fan hielt.
Joey Janela:
"Dass das echt ist!... Moment, was?"
Voller Hingabe möchte der Bad Boy dieses kleine Missverständnis klären! Welche Stimme ihm dabei diese komische Formulierung ins Ohr flüstert? Komisch. Auf jeden Fall scheint der neue Strubelpeter der C2C gefallen an dem Gespräch mit seinem Kollegen gefunden zu haben und versucht so die Fühler auszustrecken - Wenn man sich privat versteht, kann man doch auch profesionell zusammenfinden!
Joey Janela:
"Aber du musst jetzt garnicht so tun, Mensch! Ich habe deine Matches gegen Tomasso Ciampa gesehen! Alleine das Wort 'unsanctioned' macht meinen Schnippi hart! Ich meine, dieser DDT auf den unverdeckten Hallenboden? Haha, das widerlich! Können wir das auch mal machen? Ich habe ungelogen 1.000 Ideen was ich mit einer Krücke machen könnte!"
Für Janela sind karrierebeendende Stipulationen auch nur Stipulationen. Er ist Feuer und Flamme die nächsten Grenzen auszutesten, seien es seine physischen oder die des guten Geschmacks. Die Brille hat er bei diesem Fantasy-Booking-Paradies schon abgenommen und lehnt sich nun von der Seite immer näher an Gargano heran, ganz gespannt ob Mr. Wrestling schon vor seiner Untersuchung etwas abmachen möchte, die jene obsolet machen könnte.